- Köberle
Köberle, Georg, Schriftsteller und Dramaturg, geb. 21. März 1819 in Nonnenhorn am Bodensee, gest. 7. Juni 1898 in Dresden, kam nach Besuch des Gymnasiums zu Augsburg in das Collegium germanicum zu Rom, aus dem er entfloh, um in München Philosophie und Jura zu studieren, und wandte sich dann nach Leipzig, wo er die »Aufzeichnungen eines Jesuitenzöglings im deutschen Kolleg in Rom« (Leipz. 1846) veröffentlichte. Seine Laufbahn als Dramatiker begann er mit dem fünfaktigen Schauspiel »Die Mediceer« (Mannh. 1849), dem zunächst die Tragödie »Heinrich IV. von Frankreich« (Leipz. 1851), später das Festspiel »Des Künstlers Weihe«, das Vorspiel »Zwischen Himmel und Erde«, die beiden Schauspiele »Max Emanuels Brautfahrt« und »George Washington«, die Tragödie »Die Heldin von Yorktown« folgten (gesammelt als »Dramatische Werke«, Stuttg. 1873, 2 Bde.). 1853–56 suchte K. als Bühnenleiter in Heidelberg sich auch praktische Erfahrungen anzueignen und wurde infolge seiner Reformschrift »Die Theaterkrisis im neuen Deutschen Reich« (Stuttg. 1872) im Oktober 1872 zum Leiter des Karlsruher Hoftheaters ernannt, als welcher er jedoch nur bis Ostern 1873 tätig war. Er siedelte hierauf zunächst nach Mannheim, dann nach Wien, später nach Dresden über und veröffentlichte seitdem die Schriften: »Meine Erlebnisse als Hoftheaterdirektor« (2. Aufl., Leipz. 1874); »Berliner Leimruten und deutsche Gimpel« (das. 1875, 4 Hefte); »Der Verfall der deutschen Schaubühne und die Bewältigung der Theaterkalamität« (das. 1880); »Brennende Theaterfragen« (Wien 1887); »Das Drangsal der deutschen Schaubühne« (Dresd. 1890). Außerdem schrieb K., dem der Großherzog von Baden 1879 einen lebenslänglichen Gehalt von 5000 Mk. aussetzte, noch den Roman »Alles um ein Nichts« (Leipz. 1871, 3 Bde.) und die gegen den Jesuitismus gerichtete Schrift »Deutsche Antwort auf welsche Projekte. Enthüllungen über die Palastrevolution im Vatikan etc.« (Stuttgart 1870).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.