Hundrieser

Hundrieser

Hundrieser, Emil, Bildhauer, geb. 13. März 1846 zu Königsberg i. Pr., bildete sich auf der Berliner Kunstakademie, arbeitete dann etwa acht Jahre lang im Atelier von Siemering, schloß sich in seinen eignen Arbeiten aber mehr der durch den Barock- und Rokokostil beeinflußten naturalistischen Richtung von R. Begas an. Er unternahm mehrere Studienreisen nach Frankreich, Belgien, Österreich etc. Seine Tätigkeit ist vorzugsweise der dekorativen und monumentalen Plastik gewidmet. Für das Kriegerdenkmal in Magdeburg führte er vier Bronzereliefs, für das Gerichtsgebäude in Posen die kolossalen Figuren des Rechts und des Gesetzes, für das Palais Borsig in Berlin die Figuren von James Watt und Stephenson, für das Polytechnikum in Charlottenburg die Statue Schlüters und für die Kuppelhalle des Berliner Landeskunstausstellungsgebäudes die kolossale Gruppe der Phantasie aus (1886). Für die Herrscherhalle des Zeughauses schuf er die in Bronze gegossene Kolossalstatue Friedrich Wilhelms III., für Magdeburg das Lutherdenkmal (1886), für das von den deutschen Kriegervereinen gestiftete Denkmal auf dem Kyffhäuser das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I., eine Statue desselben Kaisers für den Weißen Saal im königlichen Schlosse zu Berlin und das Kaiser Friedrich-Denkmal für Merseburg. Es folgten 1895 die in Kupfer getriebene Kolossalstatue der Berolina auf dem Alexanderplatz in Berlin (s. Tafel »Berliner Denkmäler I«, Fig. 4), 1896 das Bismarck-Denkmal für Bochum, das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. für das Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz (1897 eingeweiht) und das Bismarck-Denkmal für Mannheim (1900). Für die Berliner Nationalgalerie hat er eine sitzende Figur der Königin Luise in Marmor ausgeführt (1888). Er lebt in Charlottenburg und ist königlicher Professor. – Sein Sohn Hans H., ebenfalls Bildhauer, geb. 24. Dez. 1872 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie, hat das Bismarck-Denkmal für Lübeck (1903) ausgeführt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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