- Horst [4]
Horst, 1) Ulrich Angelbert, Freiherr von der, Befehlshaber der schleswig-holsteinischen Armee, geb. 16. Nov. 1793, gest. 9. Mai 1867 in Braunschweig, jüngerer Bruder des preußischen Generals Wilhelm, Freiherr v. d. H. (1786–1874), trat 1806 in das preußische Heer, machte 1812 den Feldzug nach Rußland mit, diente seit November 1812 in der russisch-deutschen Legion, trat dann wieder in preußische Dienste und zeichnete sich 1815 in dem Feldzuge gegen Frankreich bei Ligny aus. Als Major zog er 1846 mit gegen Mieroslawski, schied aber wegen seiner Verheiratung mit einer Polin 1847 aus dem aktiven Dienst, trat im Frühjahr 1850 in das schleswig-holsteinische Heer und kommandierte zuerst das Jägerkorps und dann nach Wiederausbruch des Krieges die 3. Infanteriebrigade. In der Schlacht bei Idstedt (25. Juli) focht er erfolgreich bei Oberstolk, durchbrach die Linie der Dänen und drohte ihnen den Rückzug nach Flensburg abzuschneiden, leistete, selbst als man ihm einen Teil seiner Streitkräfte entzogen, dem Feind noch tapfern Widerstand und erhielt von der Statthalterschaft nach Willisens Entlassung 8. Dez. 1850 das Oberkommando übertragen. Durch die Wendung der Geschicke Schleswig-Holsteins an allen irgend bedeutendern Operationen gehindert, löste er die Armee auf u. erhielt 1856 durch Bundesbeschluß eine lebenslängliche Pension.
2) Julius, Freiherr von, österreich. General und Minister, geb. 12. April 1830 in Hermannstadt, gest. 5. Febr. 1904 in Graz, trat früh in die Armee, war 1864 Major im 1. Infanterieregiment, ward 1867 in das Kriegsministerium versetzt und wurde hier der hervorragendste Mitarbeiter an der damals von Grund auf reformierten Heeresorganisation und bei der Ausarbeitung des Wehrgesetzes. 1871 wurde er Oberst und war seit 1871 Landesverteidigungsminister im Ministerium Adolf Auersperg, dann unter Stremayr und zu Beginn des Ministeriums Taaffe. Allein seine entschieden freisinnige und deutsche Gesinnung zwang ihn 1880 zum Rücktritt. Er zog sich nach Graz zurück und trat nur zeitweilig literarisch durch glänzende Artikel über schwebende Armeefragen hervor, zuletzt 1903 während des Streites um die ungarische Kommandosprache. Im Dezember desselben Jahres wurde er ins Herrenhaus berufen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.