- Ligny
Ligny (spr. linnji), 1) (L.-en-Barrois) Stadt im franz. Depart. Maas, Arrond. Bar-le-Duc, 225 m ü. M., am Ornain, am Marne-Rheinkanal und an der Ostbahn, hat Reste der Stadtmauer, Schloßruinen, eine Kirche mit dem Grabmal des Marschalls Luxembourg, Fabrikation von Wirkwaren, optischen und mathematischen Instrumenten, Loh- und Sämischgerberei und (1901) 5391 Einw. –
2) Dorf in der belg. Provinz und dem Arrond. Namur, an den Staatsbahnlinien Charleroy-Ottignies und Tamines-Fleurus-Landen, mit (1904) 2015 Einw., geschichtlich denkwürdig durch die Schlacht, die hier Napoleon I. 16. Juni 1815 der preußischen Armee, 83,000 Mann stark, unter Blücher lieferte. Die Preußen verloren 12,000 Mann an Toten und Verwundeten und 21 Geschütze und waren entschieden geschlagen, während der Verlust der 73,000 Mann starken Franzosen sich auf 8000 Mann belief. Aber der Eindruck der Niederlage wurde sofort verwischt durch die Art, wie Gneisenau (Blücher war bei einer Attacke mit dem Pferde gestürzt und beinahe gefangen genommen worden) den Rückzug anordnete: nicht auf das an der Schlacht unbeteiligt gebliebene Korps Bülows nach Maastricht zu, die natürliche Rückzugslinie, sondern nach Tilly und Wavre. Hierdurch war es Blücher möglich, schon am 18. Juni von Wavre aus Wellington mit seiner gesamten Armee, außer dem Korps Thielmann, das Grouchy gegenüber stehen blieb, zu Hilfe zu eilen und entscheidend in dessen Kampf mit Napoleon einzugreifen. Vgl. die Karte (S. 545); v. Treuenfeld, Die Tage von L. und Belle-Alliance (Hannov. 1880); Navez, Les Quatre-Bras, L., Waterloo et Wavre (Par. 1903); v. Lettow-Vorbeck, Napoleons Untergang 1815 (Bd. 1, Berl. 1904).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.