- Holst
Holst, 1) Hans Peter, dän. Lyriker und Novell ist, geb. 23. Okt. 1811 in Kopenhagen, gest. daselbst 2. Juli 1893, war hier 1836–61 Lehrer an der Kadettenanstalt, später Redakteur der »Berlingske Tidende« und wurde 1874 Instruktor am königlichen Theater. Durch ein kleines Gedicht auf den Tod Friedrichs VI. 1839 machte er sich über Nacht einen berühmten Namen, dessen Popularität in Dänemark noch ferner gesichert wurde durch den wiederholt ausgelegten Romanzenzyklus »Den lille Hornbläser« (»Der kleine Hornbläser«, 1849), der Episoden aus dem Kriege 1848–50 behandelt. Auch seine Novellen und Theaterstücke haben viel Erfolg gehabt. Ohne eigentliche Originalität beherrscht H. wie die übrigen Epigonen Öhlenschlägers die Form mit ungemeiner Leichtigkeit. Seine Jugendgedichte erschienen 1866 in 3. Auflage, seine »Ausgewählten Gedichte« 1875.
2) Hermann Eduard von. deutscher Historiker, geb. 19. Juni 1841 zu Fellin in Livland, gest. 20. Jan. 1904 zu Freiburg i. Br., studierte in Dorpat und Heidelberg Geschichte und ging, da seine 1867 erschienene Broschüre »Das Attentat vom 26. April (1866) in seiner Bedeutung für die kulturgeschichtliche Entwickelung Rußlands« in Petersburg als politisches Verbrechen angesehen wurde, im Sommer 1867 nach Nordamerika, wo er als Korrespondent der »Kölnischen Zeitung« und Mitredakteur des »Deutsch-amerikanischen Konversations-Lexikons« tätig war. 1872 ward er als außerordentlicher Professor der Geschichte nach Straßburg, 1874 als ordentlicher nach Freiburg i. Br. berufen, unternahm 1876 mit Unterstützung der badischen Regierung eine Studienreise nach London, 1878–79 mit einem Reisestipendium der preußischen Akademie der Wissenschaften eine solche nach Nordamerika; 1892–99 lehrte er an der Universität Chicago, kehrte aber 1900 nach Freiburg zurück. Er schrieb: »Verfassung und Demokratie der Vereinigten Staaten von Nordamerika«, 1. Teil: »Staatensouveränität und Sklaverei« (Bd. 1, Düsseld. 1873; Bd. 2–4: »Verfassungsgeschichte seit der Administration Jacksons«, das. u. Berl. 1878–91), ein auf gründlichen Studien beruhendes, unparteiisches, wenn auch etwas schwerfälliges Geschichtswerk (englische Übersetzung, Chicago 1877–92, 7 Bde.), das vielfach neue Gesichtspunkte verfolgt; außerdem die Biographien: »John C. Calhoun« (Boston 1882) und »John Browne« (das. 1888) und »The French Revolution tested by Mirabeau's career« (Chicago 1894, 2 Bde.). In Marquardsens »Handbuch des öffentlichen Rechts« bearbeitete er das »Staatsrecht der Vereinigten Staaten« (Freiburg 1885).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.