Hochätzung

Hochätzung

Hochätzung (Akrographie, Ektypographie, Hochlithographie), die Kunst, mittels des Ätzens (s. d.) erhabene Schriftzeichen oder Zeichnungen auf Metall oder Stein als Verzierungen oder für den Druck auf der Buchdruckpresse herzustellen. Die H. wurde schon im Altertum und im Mittelalter geübt zur Ausschmückung von Gefäßen, Waffen etc., ihre praktische Verwendung für den Druck datiert jedoch aus der neuesten Zeit, obgleich Eberhard schon 1823 dahin zielende Versuche gemacht hatte. Senefelders H. lithographischer Steine fand Nachahmung durch André in Offenbach und Vervollkommnung durch Duplat in Paris; auch sind hier zu nennen L. Tessier in Paris, Bauerkeller in Wertheim und Baumgärtner in Leipzig. Duplat folgte 1823 Carré in Toul, der zuerst Hochätzungen auf Kupfer herstellte; Didot Vater und Sohn, in Vereinigung mit Motte in Paris, versuchten lithographische Hochätzungen gleichzeitig mit Typensatz auf der Buchdruckpresse zu drucken; Dembour in Metz begann 1834 Carrés Verfahren derart zu vervollkommnen, daß er es als eigne Erfindung in Anspruch nahm; doch erst Gillot in Paris brachte 1850 die chemische Hochätzung, die er Panikonographie (s. d.) nannte, die jedoch gewöhnlich Gillotage genannt wird, auf eine den heutigen Standpunkt der H. vorbereitende Höhe. Er benutzte ausschließlich Zinkplatten; doch werden jetzt auch gute Hochätzungen auf Kupfer, Messing und Stahl erzeugt, bei deren Herstellung man auf die best gereinigte und polierte Platte die mit Fettfarbe auf Umdruckpapier hergestellte Zeichnung oder auch Umdrucke vom lithographischen Stein, von der Kupfer- oder Stahlstichplatte überdruckt und in gewöhnlicher Weise ätzt; oder man zeichnet mit chemischer Fettfarbe mittels Gänsefeder oder Pinsel auf die polierte Platte und ätzt diese dann so lange, bis die Schrift etc. das für den Druck erforderliche Relief erlangt hat. In der Photographie bedient man sich der H. namentlich zu Vergrößerungen und Verkleinerungen, doch kann man für diese auch den Gummihaut-Pantographen anwenden. Schlechthin bezeichnet man jetzt mit H. die auf chemischem Wege für die Buchdruckpresse (Hochdruck) mittels der Autotypie, Phototypie, Zinkographie hergestellten Platten; auch die Chemitypie gehört in das Gebiet der H.; Näheres s. in den betreffenden Artikeln.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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