Heywood [2]

Heywood [2]

Heywood (spr. hĕwŭd), 1) John, engl. Dramatiker, geb. um 1497 in London oder in North Mimms (Herefordshire), gest. zwischen 1577 und 1587, war zunächst Musiker u. Spielmann am Hofe Heinrichs VIII. Er schrieb Epigramme und begann wohl auch schon Sprichwörter zu sammeln (beide hrsg. Lond. 1562 u. ö., zuletzt für die Spenser-Society 1867, die »Proverbs« auch separat mit Einleitung von Sharman, Lond. 1874), wurde mit Thomas Morus bekannt und durch ihn der Prinzessin, spätern Königin Maria, empfohlen, die er mit seinen lustigen Einfällen noch auf dem Totenbett aufheiterte. Seine literarische Bedeutung liegt hauptsächlich in den sogen. Zwischenspielen (interludes, etwa unsern Fastnachtsspielen entsprechend), in denen er unter Heinrich VIII. die Gebrechen der Zeit geißelte; das älteste scheint zu sein »A mery play between the pardoner and the frere, the curate and neighbour Pratte« (Lond. 1533). Obwohl hierin ein scharfer Kritiker katholischer Mißbräuche, trat er doch nicht aus der alten Kirche aus, zog sich aber bei Elisabeths Regierungsantritt nach Mecheln zurück. Vgl. Swoboda, John H. als Dramatiker (Wien 1888).

2) Thomas, engl. Schriftsteller, besonders Dramatiker, geb. wahrscheinlich in Lincolnshire um 1575, gest. bald nach 1648, studierte in Cambridge, wo er angeblich Fellow wurde, ward Schauspieler der Lord Admirals-Truppe und schrieb als erstes Stück: »The four prentices of London« (gedr. 1601). Später finden wir ihn bei verschiedenen Truppen. Unter seinen weitern Stücken ragen hervor: »A woman killed with kindness«, eins der ersten und packendsten Beispiele der bürgerlichen Tragödie (gespielt 1603, Neudruck für die Shakespeare-Society von Collier 1850); »The royal king and the loyal subject«, worin eine sehr weitgehende Griseldisgeduld verherrlicht wird (gedruckt 1637, zuletzt von Collier 1850); »The English traveller«, eine pathetische Tragikomödie (gedruckt 1632; übersetzt von Gelbcke, »Die englische Bühne zu Shakespeares Zeit«, Bd. 2, Leipz. 1890); die an Macbeth erinnernden »Lancashire witches« (1634, übersetzt von Tieck, »Shakespeares Vorschule«, Bd. 1, Leipz. 1823); mehrere Komödien antiken Inhalts, z. B. »The rape of Lucrece« (1608) und die aus dem niedrigen Alltagsleben geschöpfte »Wise woman of Hogsdon« (1638). Er schrieb auch Masken für Hoffeste und viele Auszüge für den Lord-Mayors-Tag, im ganzen angeblich 220 Stücke. Von seinen nichtdramatischen Dichtungen ist zu nennen: »The hierarchy of the blessed angels« (1635), didaktisch, kraus, unlesbar, doch mit interessanten Einzelstellen über Volkskunde; von seinen Prosaschriften: »The general history of women, containing the lives of the most holy and profane« (1624, 1657), »England's Elizabeth: her life and troubles during her minority« (1631) und mehrere Übersetzungen aus Sallust, Erasmus, Textor u. a H. war ein begabter, jedoch überproduktiver Epigone der Shakespearezeit, mit deren literarischem Kapital er wirtschaftete. Die erhaltenen dramatischen Stücke wurden fast vollständig herausgegeben von J. PearsonDramatic works of Thomas H.«, Lond. 1874, 6 Bde.), eine Auswahl seiner Dramen erschien in der »Mermaid series« (mit Einleitung, das. 1888).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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