- Helēne [1]
Helēne (griech.), 1) H. Luise Elisabeth, Herzogin von Orléans, geb. 24. Jan. 1814 auf Schloß Ludwigslust, gest. 18. Mai 1858, Tochter des Erbgroßherzogs Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, vermählte sich 30. Mai 1837 mit dem Herzog von Orléans, dem Sohne des Königs Ludwig Philipp, und erwarb sich den Ruhm eines Musters echter deutscher Weiblichkeit und die Achtung aller Stände des Volkes. Durch den Tod ihres am 13. Juli 1842 auf dem Weg von Paris nach Neuilly verunglückten Gatten verwitwet, widmete sie sich fortan ausschließlich der Erziehung ihrer beiden Söhne, des Grafen von Paris (geb. 24. Aug. 1838) und des Herzogs von Chartres (geb. 9. Nov. 1840). Nach der Abdankung des Königs Ludwig Philipp erschien sie 24. Febr. 1848 mit ihnen in der Nationalversammlung, um den Thron für den ältern zu retten, mußte aber fliehen und ließ sich, nach längerm Aufenthalt in Ems, zu Eisenach nieder. Zeitweise verweilte sie auch in England bei der Familie Ludwig Philipps und in Richmond bei London, wo sie starb. Sie war eine treffliche Bildhauerin. Vgl. G. H. v. Schubert, Erinnerungen aus dem Leben der Herzogin H. Luise von Orléans (8. Aufl., Münch. 1877); Brunier, Eine mecklenburgische Fürstentochter (Brem. 1872).
2) H. Pawlowna (Charlotte Marie), Großfürstin von Rußland, geb. 9. Jan. 1807, gest. 21. Jan. 1873, Tochter des Prinzen Paul von Württemberg, vermählte sich 20. Febr. 1824 mit dem Großfürsten Michael, Bruder der Kaiser Alexander I. und Nikolaus. In Petersburg interessierte sie sich lebhaft für Kunst und Wissenschaft und unterstützte namentlich seit dem Tod ihres Gemahls (1849) Künstler und Gelehrte mit reichen Spenden. Auch in der Politik übte sie Einfluß. Ihrem deutschen Vaterland bewahrte sie stets treue Anhänglichkeit. Ihre einzige Tochter, Katharina (geb. 28. Aug. 1827, gest. 13. Mai 1894), war mit dem Herzog Georg von Mecklenburg-Strelitz (gest. 1876) vermählt. Vgl. »Aus der Petersburger Gesellschaft« (Leipz. 1880).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.