- Haulleville
Haulleville (spr. ol'wil'), Prosper Charles Alexandre, Baron von, belg. Publizist und einer der Führer der katholisch-konservativen Partei, geb. 28. Mai 1830 in Luxemburg aus einer lothringischen Emigrantenfamilie, wurde, nachdem er in Lüttich, Brüssel, Paris und Bonn studiert und promoviert hatte, 1856 Professor des Naturrechts an der Universität Gent. Nach dem Sturz des Ministeriums De Decker-Vilain (1857) seines Amtes enthoben, nahm er an der Gründung des katholisch-konstitutionellen Blattes »L'Universel« teil und wurde 1860 dessen Chefredakteur, übernahm 1874 die Leitung der »Revue générale«, daneben 1878 die des »Journal de Bruxelles«, des hervorragendsten katholisch-konstitutionellen Blattes in Belgien. Doch vertauschte er diese Stellung nach einigen Jahren mit der des Direktors der königlichen Kunstgewerbemuseen und wurde 1889 zum Geschichtsprofessor an der Kriegsschule ernannt. Er schrieb: »Examen critique du projet de loi sur l'abolition des octrois communaux« (Brüss. 1860); »Histoire des communes lombardes depuis leur origine jusqu'á la fin du XIII. siècle« (Gent 1857–58, 2 Bde.; von der Akademie preisgekrönt); »De l'enseignement primaireen Belgique« (Brüss. 1870); »Les Allemands depuis la guerre de sept aus« (das. 1868); »Les institutions représentativesen Autriche« (Par. 1863); »La nationalité belge, ou Flamands et Wallons« (Gent 1875); »La définition du droit« (Brüss. 1875) und »De l'avenir des peuples catholiques« (das. 1875; deutsch, Mainz 1876), welches Werk in neun Sprachen übersetzt wurde und ihm die Würde eines päpstlichen Kämmerers eintrug; »Portraits et silhouettes« (Brüss. 1892–93, 2 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.