- Guerillas
Guerillas (spr. gerilljas, »Freischaren«), in Spanien bewaffnete Volkshaufen, die durch Führung des »kleinen Krieges« (span. guerrilla) dem Feinde Schaden zuzufügen suchen. Diese Kriegsweise (Guerillakrieg) ist den Spaniern seit alters eigentümlich gewesen infolge der Beschaffenheit des Landes, das in seinen Gebirgen den G. vortreffliche Stützpunkte gewährt. Als 1808 die regelmäßigen Heere von den Franzosen zersprengt waren, erließ die Zentraljunta 28. Dez. ein Dekret, das die Bildung von G. anordnete. In wenigen Monaten bedeckte sich das Land mit solchen Banden, die an dem Scheitern der Kriegspläne Napoleons einen Hauptanteil hatten. Unter ihren Anführern sind besonders ausgezeichnet außer Empecinado (s. d.) der Alte von Serena (ein Pfarrer), Abuelo, Chacelo, besonders aber der Pfarrer Merino (s. d.) und der englische General Robert Wilson (s. d.). Nach dem Frieden von 1814 arteten die G. z. T. in Räuberbanden aus. Auch um die Ansprüche des Don Carlos nach Ferdinands VII. Tode 1833 durchzusetzen, beriefen die Priester, vor allem Merino, wieder G. Später, mit der Organisierung des karlistischen Heeres, verlor sich der Name G., jedoch nicht die Kriegsart derselben. Im letzten Karlistenkrieg seit 1872 endlich traten wieder G. auf unter Führern wie der Pfarrer Santa Cruz, Saballo u. a., die dem Kampf einen grausamen Charakter ausgeprägt haben. Auch die Mexikaner haben im Kampf gegen die Franzosen 1863–66, ebenso die Polen gegen die Russen 1863–1864 mit Erfolg Guerilla- oder Insurgentenbanden gebildet.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.