Grubenbrände

Grubenbrände

Grubenbrände, eine im Stein- und Braunkohlenbergbau sehr häufige Erscheinung, entstehen am leichtesten, wo infolge unvollständiger Hereingewinnung viel Kleinkohle in den Abbauen zurückbleibt, oder wo unter starkem Gebirgsdruck eine Zerbröckelung der Kohlenpfeiler und infolgedessen reichliche Staubentwickelung stattfindet. Bei den geringsten Anzeichen, Erwärmung der Wetter und Auftreten von Brandgasen sind die erhitzten Massen sofort mittels geeigneter Feuerspritzen abzulöschen, herauszureißen und fortzuschaffen. Gelingt dies nicht, oder erscheint es unzweckmäßig, so muß versucht werden, durch wetter dichte Absperrung aller Zugänge mittels starker Quermauern (Branddämme) den Brand zu ersticken oder ihn durch späteres sehr reichliches Bewässern, am besten mit Druckwasser, vollends zu löschen. Bei bereits weit vorgeschrittenem Brande bleibt mitunter nichts übrig, als das ganze Brandfeld mit einer Strecke zu umfahren und durch eine an der Innenseite zu errichtende, zusammenhängende Brandmauer ringsherum wetterdicht abzuschließen. Alle diese Arbeiten sind wegen der giftigen Brandgase und der oft großen Hitze sehr schwierig und gefährlich. Wo ein Kohlenflöz zu Tage ausgeht, entstehen bisweilen Erdbrände, sei es durch Anzünden der Kohle (durch Meiler etc.), sei es durch Selbstentzündung, die vorzugsweise auf der Fähigkeit der Kohle beruht, Sauerstoff einzusaugen und durch den aufgenommenen Sauerstoff sich teilweise zu oxydieren, wobei Wärme entwickelt wird. Eine weitere Wärmequelle ist die Oxydation des in der Kohle enthaltenen Schwefelkieses, die in feuchter Luft rascher erfolgt als in trockner (vgl. F. Muck, Elementarbuch der Steinkohlenchemie, Essen 1887). Beim Brande des Ausgehenden von Kohlenflözen steigen Rauch und Dämpfe, zuweilen selbst Flammen auf, auch erscheinen Salmiak, Schwefel und andre Sublimate. Ist der Brand nahe unter der Oberfläche, so erlangt der Boden eine Wärme, die sich zur Treibgärtnerei benutzen läßt, soz. B. früher in Planitz bei Zwickau, in Staffordshire u. a. O. Zu den bekanntesten Erdbränden gehört ferner der vom sogen. brennenden Berge bei Dudweiler im Saarbrückenschen. Die Zeugen ehemaliger Erdbrände, durch Brand mehr oder weniger rotgefärbte Schieferton-, Sandstein- oder Konglomeratschichten (verbranntes Gebirge), finden sich in fast allen Gegenden, wo Steinkohlenlager zu Tage ausgehen. Den Erdbränden sehr ähnlich sind die oft vorkommenden Brände von Kleinkohlen- und Kohlenschieferhalden, die sich vielfach auf Kohlengruben anhäufen. Vgl. Lamprecht, Die Grubenbrandgewältigung (Leipz. 1899).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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