Geulincx

Geulincx

Geulincx (Geulingx, Geulings), Arnold, holländ. Philosoph, geb. 1625 in Antwerpen, gest. 1669 in Leiden, studierte in Löwen Theologie und Philosophie und wurde 1646 als Lehrer der Philosophie an der Universität daselbst angestellt, aber wahrscheinlich wegen seiner Angriffe auf die alte scholastische Philosophie 1658 entsetzt und lebte darauf, zum Protestantismus übergetreten, in Leiden, wo er 1665 Professor der Philosophie wurde. G. hat als Anhänger des Cartesius dessen Lehre von dem Verhältnis des Körpers zur Seele in folgerichtiger Fortbildung durch das von ihm sogen. System der gelegentlichen Ursachen (Okkasionalismus) ergänzt, dessen Wesen darin besteht, daß Gott auf unbegreifliche Weise es bewirkt, daß bei Gelegenheit des leiblichen der psychische Vorgang, die Empfindung, und bei Gelegenheit des seelischen Vorganges, des Willenaktes, der leibliche, die Bewegung, eintritt. Bei G. kommt es nicht zur gleichbleibenden Entscheidung darüber, ob Gott bei jeder gelegentlichen Ursache selbst eingreift (Wunder), oder ob die Übereinstimmung durch Gott von vornherein so geordnet ist. Wir können selbst nichts tun, sondern sind nur Zuschauer dessen, was Gott in uns wirkt. Von G.' Schriften sind die »Saturnalia« (3. Aufl., Leid. 1660), »Logica« (das. 1662), »Ethica« (Amsterd. 1666) bei seinen Lebzeiten, die für sein Verhältnis zu Cartesius wichtigsten: »Annotata praecurrentia in Cartesium« (Dordrecht 1690) und »Metaphysica vera« (Amsterd. 1691), aber erst nach seinem Tod erschienen. Eine Gesamtausgabe der »Opera philosophica« besorgte Land (Haag 1891–93, 3 Bde.). Vgl. Grimm, Arnold G.' Erkenntnistheorie und Okkasionalismus (Jena 1875); Pfleiderer, G. als Hauptvertreter der okkasionalistischen Metaphysik und Ethik (Tübing. 1882); Samtleben, G., ein Vorgänger Spinozas (Halle 1885); Vanderhaeghen, G., étude sur sa vie, sa philosophie et ses ouvrages (Gent 1886); Land, Arnold G. und seine Philosophie (Haag 1895).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • GEULINCX (A.) — GEULINCX ARNOLD (1624 1669) Philosophe flamand né à Anvers, métaphysicien et moraliste, Geulincx enseigna à Louvain, d’où il fut chassé en 1658 pour ses critiques de la scolastique; il alla à Leyde et se convertit alors du catholicisme au… …   Encyclopédie Universelle

  • Geulincx —   [ xøːlɪȖks], Arnold, niederländischer Philosoph, * Antwerpen 31. 1. 1624, ✝ Leiden November 1669; seit 1646 Professor in Löwen, trat nach seiner Entlassung (1658) zum Kalvinismus über; war seit 1662 Lektor für Logik, seit 1665 Professor der… …   Universal-Lexikon

  • Geulincx — (spr. göl ), Arnold, niederländ. Philosoph, geb. 1625 zu Antwerpen, 1646 Prof. zu Löwen, seit 1665 in Leiden, gest. das. 1669; Begründer des sog. Okkasionalismus (s.d.). – Vgl. Pfleiderer (1882), Land (1895) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Geulincx — (Arnold) (1624 1669) philosophe flamand néo cartésien: Metaphysica vera, Ethica, Physica vera …   Encyclopédie Universelle

  • Geulincx — Arnold Geulincx (* 31. Januar 1624 in Antwerpen; † November 1669 in Leiden) war ein flämisch niederländischer Theologe, Logiker und Philosoph. Neben Malebranche gilt er als ein Hauptvertreter des Okkasionalismus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Geulincx, Arnold — known as Philaretus born Jan. 31, 1624, Antwerp, Spanish Netherlands died November 1669, Leiden, Neth. Flemish metaphysician and logician. He taught at the University of Louvain from 1646 but was dismissed in 1658, probably because of his… …   Universalium

  • Geulincx, Arnold — (1624–1669) Born in Antwerp, Geulincx studied and taught at Louvain, until in 1658 he was deprived of his chair. Leaving Louvain he settled at Leiden, where he became a Calvinist. He is principally remembered for his occasionalism, or denial of a …   Philosophy dictionary

  • Geulincx — Flem. /gue lingks/, n. Arnold, 1624? 69, Belgian philosopher. * * * …   Universalium

  • Geulincx — Flem. /gue lingks/, n. Arnold, 1624? 69, Belgian philosopher …   Useful english dictionary

  • Geulincx, Arnold — See Occasionalism …   History of philosophy

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