- Ammon [2]
Ammon, 1) Christoph Friedrich von, protest. Theolog, geb. 16. Jan. 1766 in Bayreuth, gest. 21. Mai 1850 in Dresden, wurde 1789 in Erlangen Professor der Philosophie, 1790 Professor der Theologie. 1794 nach Göttingen berufen, kehrte er 1804 nach Erlangen zurück. 1813 ward er Oberhofprediger und Oberkonsistorialrat in Dresden, 1831 Mitglied des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts sowie Vizepräsident des Oberkonsistoriums. In seinem »Entwurf einer biblischen Theologie« (2. Aufl., Götting. 1801–1802, 3 Bde.) huldigt er dem historisch-kritischen Rationalismus, und noch in seinem dogmatischen Lehrbuch (»Summa theolegiae christianae«, Erlang. 1803) wie in dem »Handbuch der christlichen Sittenlehre« (2. Aufl., das. 1838, 3 Bde.) steht er auf dem Standpunkte der Kantischen Philosophie. Nach seiner Übersiedelung nach Dresden wandte er sich der entgegengesetzten Richtung zu und verteidigte in der Abhandlung »Bittere Arznei für die Glaubensschwäche unsrer Zeit« (1817) die Harmsschen Thesen (s. Harms 1), weshalb ihn Schleiermacher hart angriff. Seit 1830 (4. Aufl. der »Summa«) seiner frühern Richtung wieder huldigend, schrieb er in diesem Sinne: »Die Fortbildung des Christentums zur Weltreligion« (2. Aufl., Leipz. 1836–40, 4 Bde.), »Die wahre und falsche Orthodoxie« (das. 1849) und »Geschichte des Lebens Jesu« (das. 1842 bis 1847, 3 Bde.). Vgl. »Ch. F. Ammon nach Leben, Ansichten und Wirken« (Leipz. 1850).
2) Friedrich August von, Mediziner, Sohn des vorigen, geb. 10. Sept. 1799 in Göttingen, gest. 18. Mai 1861 in Dresden, war seit 1829 Professor an der chirurgisch-medizinischen Akademie und Direktor der Poliklinik in Dresden. Er schrieb: »Klinische Darstellung der Krankheiten und Bildungsfehler des menschlichen Auges etc.« (Berl. 1838–47, 4 Bde.); »Die Behandlung des Schielens durch den Muskelschnitt« (das. 1840); »De Iritide« (deutsch, das. 1843); »Illustrierte pathologische Anatomie der menschlichen Kornea, Sklera, Choroidea und des optischen Nerven« (hrsg. von Warnatz, Leipz. 1862); »Die plastische Chirurgie« (mit Baumgarten, Berl. 1842); »Brunnendiätetik« (7. Aufl. von Reimer, Leipz. 1880); »Die ersten Mutterpflichten und die erste Kindespflege« (Dresd. 1827; 38. Aufl. von Winckel, Leipz. 1902).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.