Galāpagos

Galāpagos

GalāpagosSchildkröteninseln«, jetzt Colon-Inseln), Inselgruppe im Stillen Ozean, zu Ecuador gehörig, 950 km von der Küste, vom Äquator durchschnitten, 7643 qkm groß, besteht aus fünf größern Inseln (vgl. das Kärtchen). Chatham oder San Cristobal (430 qkm), mit Bergen bis 759 m Höhe, bewohnt von etwa 400 Farbigen (s. unten); Indefatigable oder Chaves (1020 qkm), 45 km lang; James oder Santiago (570 qkm), angenehm und fruchtbar, bis 518 m hoch; Albemarle (4275 qkm), die größte von allen, 150 km lang, aber fast die ödeste, durch die Ausbrüche von sechs großen, noch nicht erloschenen Vulkanen gebildet, deren höchster bis 1432 m sich erhebt, und Narborough (650 qkm), eigentlich ein einziger großer, noch tätiger Vulkan, nebst den kleinern Charles (Floreana mit geschütztem Hafen [Post-Office-Bai] u. Ansiedelung), Hood, Barrington und Duncan südlich, Bindloe, Tower und Abingdon nördlich vom Äquator. Auf diesen ganz vulkanischen Inseln tritt eine ältere, aus vulkanischen Tuffen und Sanden bestehende Formation nur vereinzelt zutage, weit ansehnlicher ist die jüngere Formation, die fast ausnahmslos von basaltischen Laven gebildet wird. Die Gipfel der Berge tragen gewöhnlich einen oder mehrere Hauptkrater, die Flanken sind mit zahllosen kleinen parasitischen Kegeln übersät. Mächtige Lavaströme verlaufen von den Vulkanen radial nach der Küste; sie erscheinen in ihren untern Teilen schwarz, rauh, glasig und schlackig, in den höher gelegenen regen- u. vegetationsreichen Zonen aber sind sie in eine rote, tonige Erde verwandelt, die vermischt mit den faulenden Resten der Vegetation ein ausgezeichnetes Weideland bildet. Das Klima ist trocken und gesund; es ist das kühlste Klima unter dem Äquator, weil der kühle peruanische Küstenstrom die Inseln berührt. Die Niederungen der Inseln sind sehr trocken und deshalb palmenlos; die höhern Teile, in denen fast anhaltend in seine Regen übergehende Nebel herrschen, tragen von etwa 300 m an eine ziemlich üppige Vegetation von Holzgewächsen, oberhalb öder, mit lichtem Zwerggestrüpp und Kakteen bedeckter Lavafelder. In der Küstenregion wachsen am häufigsten eine holzige Euphorbia (E. viminea) und eine Opuntia (O. galapagea). Die Bewaldung in der feuchtern umwölkten Region besteht hauptsächlich aus Kompositen (Scalesia, Macraea, Lecocarpus), Boragineen (Cordia), Euphorbiazeen (Croton), einigen Rubiazeen (Psychotria) und nicht endemischen Mimosen. Diese Bäume sind niedrig, doch fehlen ihren Stämmen weder die Lianen (z. B. Passiflora, Ipomoea), noch die Epiphyten (Epidendrum, Viscum). Im ganzen sind 350 Gefäßpflanzen nachgewiesen, von denen mehr als die Hälfte einheimisch sind. Auf Chatham werden Zuckerrohr und Bata len gebaut. Die zur neotropischen Region gehörende Fauna ist charakteristisch durch bestimmte Eidechsen und riesige Schildkröten. Unter den erstern spielen die Hauptrolle die Gattungen Amblyrhynchos, große plumpe Strandtiere, und Tropidurus, die zwischen den Lavablöcken der Inseln hausen. Auffallenderweise haben die einzelnen Inseln ihre eignen, sich z. T. wesentlich unterscheidenden Rassen von Schildkröten und Eidechsen, und gleiches gilt für einige für die Inseln charakteristische Landvögel, z. B. eine Finkengattung (Caetornis) und eine Spottdrossel (Nesomimus). Den G. eigen ist auch eine weißgraue Möwe (Creagrus) und ebenso eine Anzahl Insekten und Spinnen. Von Säugern findet sich nur ein einheimisches Nagetier (Cryzomys), während die 1832 eingeführten Rinder, Pferde, Esel und Schweine verwildert sind und jetzt große Herden bilden. Ausgeführt werden nach Guayaquil Zucker, Rum und Häute. – Die G. erscheinen schon 1570 auf der Karte des Ortelius als Insulae de los Galopegos, wurden auch von Freibeutern und Walfischfängern besucht; doch lieferte erst 1684 Dampier eine Beschreibung davon. Lange als Islas encantadas bekannt, wurden sie 1794 von Colnett erforscht, ihre Lüge aber erst durch die Expeditionen des Beagle, an der Darwin teilnahm, und der Venus (1836) endgültig festgestellt.

Kärtchen der Galapagosinseln.
Kärtchen der Galapagosinseln.

Ursprünglich unbewohnt, boten sie den Flibustiern einen Schlupfwinkel; 1832 ließ Ecuador auf der Charles-Insel die Niederlassung Floreana gründen, die aber schon Ende der 1830er Jahre infolge einer Empörung der dorthin verwiesenen Verbrecher (meist Farbigen) wieder einging. Chatham, Charles, Indefatigable und James wurden 1832 einem General Villamil aus Louisiana abgetreten, der zuerst eine damals reichlich vorkommende, einen guten Farbstoff liefernde Rochelia einsammeln ließ, 1879 aber auf Chatham mit Erfolg Zuckerrohr anbaute. Vgl. Wolf, Ein Besuch der Galapagosinseln (Heidelb. 1879); Baur, Ein Besuch der G. (Beilage zur Münchener Allgemeinen Zeitung, 1892).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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