Froriep

Froriep

Froriep, 1) Ludwig Friedrich von, Mediziner, geb. 15. Juni 1779 in Erfurt, gest. 28. Juli 1847 in Weimar, studierte seit 1796 in Jena und Wien, ward 1801 in Jena Privatdozent und Subdirektor des geburtshilflichen Instituts und 1802 außerordentlicher Professor. 1804 ging er als außerordentlicher Professor der Geburtshilfe nach Halle, wendete sich hier aber mehr der Naturgeschichte, vergleichenden Anatomie und Chirurgie zu, ward 1808 ordentlicher Professor der Chirurgie und Geburtshilfe in Tübingen, wo er eine geburtshilfliche Klinik einrichtete, ging 1814 als Leibarzt des Königs nach Stuttgart, 1816 aber als sachsen-weimarischer Obermedizinalrat nach Weimar, um seinen Schwiegervater Bertuch (s.d.) in der Leitung des Industriekontors zu unterstützen, das er nach Bertuchs Tode (1822) auf eigne Rechnung übernahm. Er schrieb: »Handbuch der Geburtshilfe« (9. Aufl., Weim. 1832); 1822 begründete er die Zeitschrift »Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde« (Weim. 1822–36, 50 Bde.), die er seit 1837 mit seinem Sohn u. d. T.: »Neue Notizen etc.« fortsetzte. Er übersetzte auch mit Meckel Cuviers »Vorlesungen über vergleichende Anatomie« (Leipz. 1809–10, 4 Bde.), bearbeitete Coopers »Handbuch der Chirurgie« (2. Aufl., Weim. 1831, 2 Bde.) und gab geburtshilfliche Abbildungen u. d. T.: »Geburtshilfliche Demonstrationen« (das. 1821–32,11 Hefte) heraus.

2) Robert, Mediziner, Sohn des vorigen, geb. 21. Febr. 1804 in Jena, gest. 15. Juni 1861 in Weimar, promovierte 1828 in Bonn und ward 1832 Professor zu Jena, 1833 außerordentlicher Professor, Prosektor und Konservator des pathologischen Museums der Charitee in Berlin, 1835 Medizinalrat und Mitglied der Wissenschaftlichen Deputation; von 1846–55 leitete er das Industriekontor in Weimar. F. lieferte besonders mehrere großartige medizinische Kupferwerke, z. B. »Chirurgische Kupfertafeln« (Weim. 1820 bis 1847,96 Hefte), »Klinische Kupfertafeln« (das. 1828–37,12 Hefte), »Atlas der Hautkrankheiten« (das. 1833–39,8 Hefte; Supplemente 1841), ein Blatt »Pferderassen« (mit Text, 6. Aufl., Leipz. 1874) und den »Atlas anatomicus« (das. 1850, 7. Aufl. 1887). Die »Notizen« hörten mit seinem Tod auf.

3) August, Mediziner, Sohn des vorigen, geb. 10. Sept. 1849 in Weimar, studierte in Göttingen, Tübingen und Leipzig, habilitierte sich 1878 als Privatdozent in Tübingen und wurde 1884 außerordentlicher, 1895 ordentlicher Professor der Anatomie und Direktor der anatomischen Anstalt daselbst. Er arbeitete über den Hautmuskel des Halses, über die Entwickelungsgeschichte der Wirbelsäule, Anlagen von Sinnesorganen, das Homologon der chorda tympani bei niedern Wirbeltieren, die Entwickelung des Sehnervs, der Kopfnerven, des Kopfes etc., auch schrieb er: »Anatomie für Künstler« (Leipz. 1880, 3. Aufl. 1899); »Die Lagebeziehungen zwischen Großhirn u. Schädeldach bei Menschen verschiedener Kopfform« (das. 1897).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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