Fritzsche

Fritzsche

Fritzsche, 1) Karl Friedrich August, Theolog, ältester Sohn von Christian F. (geb. 1776 in Nauendorf bei Zeitz, seit 1827 Professor der Theologie in Halle, gest. 1850 in Zürich), geb. 16. Dez. 1801 in Steinbach bei Borna, wurde 1823 in Leipzig Dozent, 1825 außerordentlicher Professor, 1826 ordentlicher Professor zu Rostock und 1841 in Gießen, wo er 6. Dez. 1846 starb. Er wendete als Theolog die Grundsätze der Hermannschen Kritik mit Scharfsinn auf die biblische Exegese an. Seine bedeutendsten Arbeiten sind die Kommentare über die Evangelien des Matthäus (Leipz. 1826) und Marcus (das. 1830) und den Römerbrief (das. 1836–43, 3 Bde.).

2) Franz Volkmar, Philolog, Bruder des vorigen, geb. 26. Jan. 1806 in Steinbach bei Borna, gest. 17. März 1887 in Rostock, studierte seit 1822 in Leipzig, ward 1824 Kollaborator an der Thomasschule daselbst, habilitierte sich 1825 daneben an der Universität und ging 1828 als ordentlicher Professor nach Rostock. Zu Lucian lieferte er besonders: »Quaestiones Lucianeae« (Leipz. 1826), eine Ausgabe der »Dialogi deorum« (das. 1829) und eine kritische Gesamtausgabe (Bd. 1–3, Rostock 1860–82); von Aristophanes edierte er die »Thesmophoriazusae« (Leipz. 1838) und »Ranae« (Zürich 1845).

3) Otto Fridolin, protest. Theolog, Bruder des vorigen, geb. 23. Sept. 1812 in Dobrilugk, wurde 1836 Dozent in Halle, 1837 außerordentlicher, 1842 ordentlicher Professor in Zürich, wo er 10. März 1896 starb. Am bekanntesten wurde F. durch sein in Gemeinschaft mit W. Grimm herausgegebenes »Kurzgefaßtes exegetisches Handbuch zu den Apokryphen des Alten Testaments« (Leipz. 1851–60) und durch seine Ausgabe der »Libri apocryphi veteris testamenti« (das. 1871). Aus seinen übrigen Arbeiten sind hervorzuheben die Ausgaben des Lactantius (Leipz. 1842–44, 2 Bde.) und des »Cur deus homo« von Anselm von Canterbury (3. Aufl., Zürich 1893).

4) Adolf Theodor Hermann, Philolog, Neffe von F. 1), geb. 3. Juni 1818 zu Groitzsch in Sachsen, gest. 9. Febr. 1878 in Leipzig, studierte seit 1836 in Leipzig, habilitierte sich 1844 in Gießen und wurde 1849 außerordentlicher Professor daselbst, 1851 in Leipzig. Er gab heraus; »Aristotelis ethicorum Nicomacheorum liber VIII. et IX.« (Gießen 1847); »Aristotelis ethica Eudemia« (Regensb. 1851); Theokrit mit deutschen Anmerkungen (Leipz. 1857; 3. Aufl. von Hiller, 1881) und mit latein. Kommentar (das. 1865–69, 2 Bde.; 2 Aufl. in 1 Bd., 1870); Horaz' »Sermonen« (das. 1875–76, 2 Bde.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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