- Flügel [5]
Flügel, 1) Johann Gottfried, Lexikograph, geb. 22. Nov. 1788 in Barby an der Elbe, gest. 24. Juni 1855 in Leipzig, ging 1810 als Kaufmann nach Nordamerika, ward 1824 Lektor der englischen Sprache an der Universität zu Leipzig, 1838 daselbst Konsul für die Vereinigten Staaten und 1848 Vertreter der Smithsonschen Stiftung in Washington (s. Smithson) für Deutschland. Mit I. Sporschil bearbeitete er das »Vollständige englisch-deutsche und deutsch-englische Wörterbuch« (Leipz. 1830; 3. Aufl. 1848, 2 Bde.), das in 4. Auflage durch seinen Sohn Felix F. (gest. 6. Febr. 1904), der die Vertretung der genannten Stiftung bis zu seinem Tod beibehielt, umgearbeitet u. vervollkommt wurde (Braunschw. 1890–1892, 3 Bde.; 2. Abdruck 1894). Außerdem gab er heraus: »As eries of commercial letters« (9. Aufl., Leipz. 1874); »Praktisches Handbuch der englischen Handelskorrespondenz« (9. Aufl., das. 1873); »Triglotte, oder kaufmännisches Wörterbuch in drei Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch« (2. Aufl., das. 1854, 3 Bde.) u. a. Das unter seiner Mitwirkung herausgegebene »Praktische Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache« (15. Aufl., Leipz. 1891, 2 Bde.), in dem zum erstenmal die grammatische Terminologie der neuern deutschen Sprachforschung auf das Englische angewendet ist, hat ebenfalls sein Sohn modernisiert.
2) Gustav Leberecht, Orientalist, geb. 18. Febr. 1802 in Bautzen, gest. 5. Juli 1870 in Dresden, widmete sich 1821–24 zu Leipzig dem Studium der Theologie, daneben der orientalischen Sprachen. Letztere Studien setzte er seit 1827 in Wien fort. In Paris, wohin er sich im Herbst 1829 begab, war er über ein Jahr lang de Sacys Schüler. 1832 ward er Professor an der Landesschule in Meißen, legte aber 1850 krankheitshalber sein Amt nieder. Flügels bedeutendste Leistung ist die Herausgabe des großen bibliographisch-enzyklopädischen Wörterbuchs des Hadschi Chalfa (s.d.), mit lateinischer Übersetzung. Für Tauchnitz besorgte er eine Stereotypausgabe des Korans nach eigner Textrezension (Leipz. 1834, neuester Abdruck 1893). Dieser folgten: die »Concordantiae Corani arabicae« (Leipz. 1842; neuester Abdruck 1898); eine Ausgabe der »Definitiones« des Dschordschani (das. 1845); »Mani« (das. 1862); »Die grammatischen Schulen der Araber« (das. 1862); »Ibn Kutlûbugas Krone der Lebensbeschreibungen« (das. 1862) und der Katalog der arabischen, persischen und türkischen Handschriften der Wiener Hofbibliothek (Wien 1865–67, 3 Bde.). Nach seinem Tod erschien noch sein »Kitâb al-Fihrist« (Leipz. 1871–72, 2 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.