- Filigrān
Filigrān (ital. Filigrána, franz. Filigrane, v. lat. filum-granum, »Korn-Faden«, Filigranarbeit), Zieraten, Schmuck- und Kunstsachen aus seinen, gebogenen und zusammengelöteten Gold-, Silber-, versilberten Kupfer-, Eisendrähten, meist Laubwerk, Arabesken etc. darstellend. Besonders geschätzt ist römische, florentinische, dänische, norwegische und ungarische, ziligranarbeit und das Fer de Berlin.
Funde von Schmucksachen in Ital ien, auf der Krim etc. beweisen, wie beliebt das F. im Altertum war, und welche Vollkommenheit in seiner Behandlung die Goldschmiede damals erreicht hatten. Neben den auf Metallstücken aufgelöteten Fäden wurden an griechisch-römischen Schmuckarbeiten auch seine Goldkörner zur Herstellung eines matt glänzenden Grundes verwendet, und die Kelten verbanden das F. mit Steinen und Glasfluß. Die höchste Ausbildung erlangte das F. in China und Indien, wo man ungemein seine Gold- und Silberfäden verarbeitet und das F. auch zur Fassung von Raritäten und kleinen Schmuckgegenständen benutzt. Die Goldschmiedekunst des Mittelalters bediente sich ebenfalls gern der aufgelöteten Drähte. Von daher hat sich die Technik in vielen Gegenden als Hausindustrie erhalten, so bei den Türken und den slawischen Völkern der Türkei, in Norwegen und Schweden (Fig. 1 u. 2 und Tafel »Schmucksachen I«, Fig. 25), in Holland (Fig. 3 u. 4 und Tafel »Schmucksachen I«, Fig. 26 u. 32) und Ungarn (Fig. 5 u. 6); in deutschen Gebirgsländern (z. B. Salzburg) und in Italien (Genua) macht man die zierlichsten Schmucksachen in durchbrochener Arbeit, also ohne Metallunterlage, namentlich Blattwerk, das gitterartig aus den feinsten Drähten zusammengesetzt ist. In diesem Fall sind die Drähte nicht eingekerbt oder gekörnt, was bei den aufgelöteten Filigranornamenten die Regel bildet und vielleicht den Namen (wie oben angegeben) am einfachsten erklärt.- Filigranist, Filigranarbeiter; filigranisieren, Filigranarbeit machen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.