Feigheit

Feigheit

Feigheit, habitueller Zustand des Gemüts, in dem sich der Mensch vor Gefahren oder Schmerzen in dem Grade scheut, daß dadurch einesteils seine Freiheit und Tatkraft gelähmt, andernteils sein Gefühl für Ehre und Schande abgestumpft wird. Der Gegensatz der F. ist der Mut (s.d.). Als militärisches Verbrechen ist F. die Verletzung der Dienstpflichten aus Furcht vor persönlicher Gefahr. Sie wird, wenn sie im Gefecht selbst durch Flucht und Verleitung von Kameraden zur Flucht durch Worte oder Zeichen vorkommt, mit dem Tode bestraft. Freiheitsstrafen treten ein und zwar Zuchthaus bei heimlichem Davonschleichen oder Zurückbleiben während des Marsches zum Gefecht, für absichtliches Verderben der Waffen und Vorschützen von Verwundung, Krankheit oder Trunkenheit, um sich dadurch dem Gefecht zu entziehen; Gefängnis, auch Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes für Beweise von F. im Dienst außerhalb des Gefechts (deutsches Militärstrafgesetzbuch, § 84ff.). In Athen wurde, wer sich weigerte, Dienst zu nehmen, verurteilt, 3 Tage in weiblicher Kleidung auf dem Markt zu sitzen. In Sparta durfte den Feigen keine Spartanerin heiraten, jeder Begegnende konnte ihn schlagen, ohne daß er sich wehren durfte; um kenntlich zu sein, mußte er schmutzige oder mit bunten Lappen besetzte Kleider tragen und durfte den Bart nur halb scheren. Die Römer bestraften nicht nur Einzelne, sondern ganze Truppenteile mit Dezimieren (s. Dezimation). Bei den Germanen wurde der Feige lebendig begraben oder in einen Sumpf versenkt. In den Ritterzeiten trat mehr die schimpfliche Ausschließung aus dem Kreis der Standesgenossen, mit der Landsknechtszeit wieder Leibesstrafen und Tod als Strafe der F. in den Vordergrund.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Feigheit — ist zunächst die vorwerfbare (kritisch gesehene) Neigung, sein Handeln durch Angst oder Furcht bestimmen zu lassen[1]. Sie wird als seelischer Zustand beschrieben, in dem sich jemand aus Furcht vor einer Gefahr, einem Verlust, Schmerz oder Tod… …   Deutsch Wikipedia

  • Feigheit — Feigheit, Gemüthszustand, in dem man Übel, Gefahren od. Schmerzen auf eine tadelnswerthe Art fürchtet; Gegensatz: Muth …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Feigheit — Feigheit, die Neigung, sein Handeln durch Furcht bestimmen zu lassen. F. vor dem Feinde wird vom Militärstrafgesetzbuch mit Zuchthaus oder Gefängnis, wenn im Gefecht selbst durch Flucht oder Verleitung dazu sich kundgebend, mit dem Tode bestraft …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Feigheit — Feigheit,die:Angst·Furcht·Schwachherzigkeit♦umg:Hasenherzigkeit♦salopp:Kneiferei;auch⇨Mutlosigkeit,⇨Angst(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Feigheit — Feig|heit [ fai̮khai̮t], die; (abwertend): das Feigesein, feige Art: jmdm. Feigheit vorwerfen; aus Feigheit schweigen; er schämte sich seiner Feigheit. * * * Feig|heit 〈f. 20; unz.〉 Angst, Furchtsamkeit bei Gefahr * * * Feig|heit , die; [mhd.… …   Universal-Lexikon

  • Feigheit — Feigling einer, der in gefährlichen Notlagen mit den Beinen denkt. «Ambrose Bierce» Feig, wirklich feig ist nur, wer sich vor seinen Erinnerungen fürchtet. «Elias Canetti» Es gibt Fälle, in denen vernünftig sein feige sein heißt. «Marie von Ebner …   Zitate - Herkunft und Themen

  • Feigheit — Die Feigheit pflanzt sich auf den Mist, worauf sie bass gedeiht, und fühlt sich, wenn kein Schwein sie frisst, ganz in Behaglichkeit …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Feigheit vor dem Feind — Feigheit ist zunächst die vorwerfbare (kritisch gesehene) Neigung, sein Handeln durch Angst oder Furcht bestimmen zu lassen[1]. Sie ist ein seelischer Zustand, in dem sich jemand aus Furcht einer Gefahr, dem Schmerz oder dem Tod nicht stellt und… …   Deutsch Wikipedia

  • Feigheit vor dem Feind — Feigheit vor dem Feind,   beim Militär die vorsätzliche Verletzung der Dienstpflicht aus Furcht vor persönlicher Gefahr; wird bei allen Streitkräften mit Freiheitsstrafe, teilweise (noch) mit der Todesstrafe geahndet.   Das deutsche und das… …   Universal-Lexikon

  • Feigheit, die — Die Feigheit, plur. inus. der Zustand des Gemüthes, da man die Gefahr mehr als nöthig und klüglich ist, scheuet, die Zagheit; S. Feige adject …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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