Exkrēte

Exkrēte

Exkrēte, Stoffe, die der Organismus nicht weiter verwerten kann und die deshalb als Auswurfstoffe entfernt werden, z. B. Harn, Schweiß. – Bei Pflanzen sind E. (Ausscheidungen, Sekrete) vom Stoffwechsel ausgeschiedene Stoffe, die teils außerhalb der Zellen auftreten (E. im engern Sinne), teils auch in innern Organen angehäuft werden, ohne weitere Verwendung für den stofflichen Aufbau des Pflanzenkörpers zu finden. Zu den äußern Ausscheidungen gehören z. B. die Wachsbildungen auf manchen Blättern und Früchten, die aus Harz, Balsamen u. dgl. bestehenden kleberigen Überzüge an der Oberfläche von Knospen etc., die Honigausscheidungen in Blüten und auf zahlreichen Blatt- oder Stengelteilen (s. Nektarien), das aus vielen Blättern in Tropfenform hervorquellende Wasser (s. Bluten der Pflanzen) u. a. Innere Ausscheidungen (Sekretionen) werden in besondern Zellen oder in interzellularen Behältern (Exkretbehältern, s. Absonderung, S. 54) angesammelt und bestehen aus Kalksalzen, Gummi, Schleim, ätherischen Ölen und Harzen, Milchsaft, Gerbstoff, auch Myrosin, wie in den Eiweißschläuchen der Kruziferen, Bitterstoffen, wie in den Zellen von Aloe u. a. Die E. dienen oft als Schutzeinrichtungen, z. B. gegen Wasserbenetzung, wie die Wachsüberzüge, gegen die Gefahr des Erfrierens (Firnisüberzüge von Knospen und Blättern), oder als Abschreckungs- und Verteidigungsmittel gegen Tiere (s. Schutzeinrichtungen der Pflanzen), oder auch wie die Honigausscheidungen der Blüten zur Anlockung von Tieren (s. Blütenbestäubung). Andre E. dienen der Ernährung, wie die aus den Wurzelhaaren der höhern Pflanzen ausgeschiedene Flüssigkeit, die sonst unlösliche Bodenbestandteile aufzulösen vermag, desgleichen die von schmarotzenden Pilzmyzelien (s. Pilze) ausgeschiedenen Stoffe, durch die feste Körperteile der Nährorganismen von dem Schmarotzer assimiliert werden, die aus den Verdauungsdrüsen der Insektenfressenden Pflanzen (s.d.) gebildeten peptonisierenden Stoffe u. a. Den Exkreten schließen sich auch zahlreiche Endprodukte des Stoffwechsels an, die durch besondere Lebensvorgänge aus der Pflanze entfernt werden, wie die Farbstoffe der Blumen und Früchte, welche die Anlockung von Tieren zum Zweck haben, die ätherischen Ole, die den Blumengeruch bedingen, zahlreiche andre Stoffe, wie Kohlehydrate, organische Säuren, Pektinkörper u. a., die mit den reisen Früchten aus dem Pflanzenkörper entfernt werden, um die Verbreitung derselben durch fruchtfressende Tiere herbeizuführen. Endlich sind die E. auch bei krankhaften Vorgängen, wie z. B. bei Verwundungen durch Bildung von sogen. Wundgummi u. a., von biologischer Bedeutung.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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