Estreicher

Estreicher, Karl, Ritter von Rosbierski, poln. Bibliograph und Literarhistoriker, geb. 22. Nov. 1827 in Krakau, studierte daselbst Rechtswissenschaft und erhielt eine Anstellung am Landesgericht in Lemberg, wandte sich dann aber der polnischen Bibliographie und Literaturgeschichte zu und wurde 1862 Bibliothekar und Professor an der Universität zu Warschau, von wo er 1868 als Direktor der Jagellonischen Universitätsbibliothek nach Krakau übersiedelte. Sein Hauptwerk: »Bibliografia polska«, umfaßt in den ersten 7 Bänden die polnische Bibliographie des 19. Jahrh. (im ganzen etwa 140,000 Drucke), in den folgenden die des 15.–18. Jahrh. chronologisch zusammengestellt, und erschien in 17 Bänden (Krak. 1870–1899). Von seinen übrigen Publikationen sind hervorzuheben: »Adam Mickiewicz« (Wien 1863); »Polnische Bibliographie des 15. und 16. Jahrhunderts« (Krak. 1875); eine Zusammenstellung von 1400 polnischen Zeitschriften (das. 1879); »Das Repertoire der polnischen Bühne von 1750–1781« (die Titel von 3800 Stücken, das. 1871); das bedeutende Werk »Die polnischen Theater« (»Teatra w Polsce«, das. 1874 bis 1879, 3 Bde.); »Beschreibung der Jagellonischen Bibliothek« (das. 1882) sowie verschiedene Monographien über polnische Dichter: »Thomas Kajetan Wegierski« (2. Aufl., Leipz. 1883) und »Vinzenz Pol und seine Gesellschaft« (Lemb. 1882) u. a. Auch veröffentlichte er eine Schrift über die polnische Gaunersprache: »Gwara zloczyńców« (Warsch. 1867).