Elzevir

Elzevir

Elzevir (Elsevir, lat. Elzevirius), Buchhändler- und Buchdruckerfamilie. Ludwig E., geb. 1540 in Löwen, gest. 4. Febr. 1617, war Buchbinder und Buchhändler in Antwerpen, Wesel, Douay und Löwen, wurde 1580 (1586) Universitätspedell in Leiden und begründete auch hier einen Buchhandel. Das Buch »J. Drusii Ebraicarum questionum, sive questionum ac responsionum libri duo. In academia Lugdunensi MDLXXXIII« nennt ihn nur als Verkäufer. 1592 verlegte er einen Eutropius, und von nun an gelangte sein Verlagsgeschäft zu immer größerer Bedeutung. Sein Sohn Matthys, geb. 1564 in Antwerpen, gest. 6. Dez. 1640, war wie sein Vater Universitätspedell und führte dessen Geschäft mit seinem Bruder Bonaventura, geb. 1583 in Antwerpen, gest. 17. Sept. 1652, fort, bis 1622 für ihn sein Sohn Abraham, geb. 4. April 1592, gest. 14. Aug. 1652, eintrat. Ein andrer Bruder, Ludwig, geb. 1566 (1567) in Antwerpen, gründete 1599 eine Buchhandlung im Haag, die nach seinem Tode 1621 von der Leidener Firma übernommen wurde. Joost, ebenfalls ein Bruder von Matthys, geb. in Douay, gest. 1617, war Buchhändler in Utrecht. Bonaventura kaufte 1625 von Isaak E., einem Sohn von Matthys, geb. 11. März 1596, gest. 1651, die Universitätsbuchdruckerei und die orientalische Buchdruckerei von Erpenius und wurde 1626 zum Universitätsbuchdrucker ernannt. Das mit Abraham E. geführte Geschäft lieferte die durch Korrektheit, Ausstattung und Druck ausgezeichneten »Respublicae variae«, eine ebenso rühmenswerte Ausgabe der lateinischen Klassiker und der modernen Schriftsteller, sehr billige Duodezausgaben, die allgemeinen Beifall fanden. Nach dem Tode von Abraham und Bonaventura führten Johann C., Abrahams Sohn, geb. 22. Febr. 1622, gest. 8. Juni 1661, und Daniel E., Bonaventuras Sohn, geb. 14. Aug. 1628, gest. 13. Okt. 1680, das Geschäft mit gleichem Ruhme fort, nach ihrem Tod aber verfiel es mehr und mehr. Ludwig E., ein Sohn von Joost, geb. 1604 in Utrecht, gest. im Mai 1670 in Amsterdam, begründete daselbst 1636 eine Buchdruckerei und Buchhandlung, entfaltete hier, nicht wie seine Verwandten in Leiden durch die Orthodoxie behindert, eine vielseitige Tätigkeit und druckte unter anderm seit 1642 die Werke des Cartesius. 1654 assoziierte er sich mit dem genannten Daniel und lieferte nun auch die berühmten Duodezausgaben. Andre hervorragende Werke sind das »Corpus juris civilis« (1663, 2 Bde.) und die französische Bibel (1669, 2 Bde.), beide in Folio. Nach Daniels Tode kam das Geschäft großenteils an den Buchdrucker und Buchhändler Adrian Moetjens im Haag. Ein Urenkel, Peter E., errichtete ein Gesch äst in Utrecht und starb 1696. Die Elzevirschen Ausgaben des Vergil, Terenz und andrer römischer Klassiker sowie des Neuen Testaments, des Psalters etc., mit roten Lettern geziert, der Nachfolge Christi von Thomas a Kempis sind Meisterwerke der Typographie in Bezug auf Korrektheit und Schönheit. Sie werden von Bibliophilen eifrig gesammelt und auf Versteigerungen mit hohen Preisen bezahlt. Die Elzevire haben mehrere Kataloge ihres Verlags veranstaltet; der letzte, von Daniel E. (Amsterdam 1674), umfaßt auch viele nicht von den Elzeviren selbst gedruckte Schriften. Die Zahl der Elzevirschen Verlagsartikel beläuft sich auf 2000. Vgl. Berard, Essais bibliogr. sur les éditions des E. les plus précieuses (Par. 1822); Pieters, Annales de l'imprimerie elsévirienne (2. Aufl., Gent 1858); A. de Reume, Recherches sur les E. (Brüss. 1847); Willems, Les E. (das. 1880); Kelchner, Catalogus librorum officinae Elsevirianae (Par. 1880); Frick, Die Elzevirschen Republiken (Halle 1892); Berghman, Études sur la bibliographie Elzevirienne (Stockh. 1885); Derselbe, Nouvelles études (dal. 1897).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • elzévir — [ ɛlzevir ] n. m. • fin XVIIe; de Elzevi(e)r, nom d une célèbre famille d imprimeurs 1 ♦ Livre imprimé en Hollande par les Elzévir (fin XVIe fin XVIIe), ou par leurs imitateurs. 2 ♦ Par ext. Caractère d imprimerie à empattemen …   Encyclopédie Universelle

  • elzevir — ELZEVÍR, elzevire, s.n. Caracter de literă subţire cu talpa triunghiulară. ♦ Ediţie imprimată sau publicată de unii dintre membrii vestitei familii de tipografi olandezi Elzévir. – Din fr. elzévir. Trimis de claudia, 13.09.2007. Sursa: DEX 98 … …   Dicționar Român

  • Elzevir — El ze*vir, a. (Bibliog.) Applied to books or editions (esp. of the Greek New Testament and the classics) printed and published by the Elzevir family at Amsterdam, Leyden, etc., from about 1592 to 1680; also, applied to a round open type… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • elzevir — adj. 2 g. s. m. 1. Livro impresso com tipo elzeviriano. 2. Livro impresso por Elzevir ou edições análogas às de Elzevir. 3. Tipo elzeviriano …   Dicionário da Língua Portuguesa

  • Elzěvir — (auch Elsevier), holländische Buchdruckerfamilie, 1) Ludwig, geb. 1540 in Löwen, betrieb ein Buchhändler u. Buchbindergeschäft in mehreren Städten Hollands, ließ sich 1580 in Leyden nieder, wo er nachher auch eine Pedellstelle an der Universität… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • elzevir — m. Libro elzeviriano. ≃ Elzevirio. * * * elzevir. m. elzevirio …   Enciclopedia Universal

  • Elzevir — Elzevir, auch Elsevier, eine vielleicht aus Spanien stammende berühmte Buchdrucker u. Buchhändlerfamilie in Holland, deren niedliche, durch schönes Papier, elegante Lettern u. correcten Druck ausgezeichnete Ausgaben von Classikern u.s.f. noch… …   Herders Conversations-Lexikon

  • elzevir — m. elzevirio …   Diccionario de la lengua española

  • Elzevir — [el′zə vir΄] n. name of a family of Du. printers & publishers of the 16th & 17th cent …   English World dictionary

  • Elzevir — Elzevier L une des devises des Elzevier, créée par Isaac Elzevier en 1620, ornant la grande salle de la Bibliothèque du Congrès. Les Elzevier (également orthographié Elzevir) sont une illustre famille de typographes néerlandais d origine arabe el …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”