- Denār
Denār (Denarius), Zehner, älteste röm. Silbermünze, wurde zuerst 269 v. Chr. geprägt und war normal 4,584 g schwer; 217 v. Chr. reduziert, blieb sie bis auf Nero unverändert 3,898 g schwer. Danach schwankte der Wert eines Denars von 0,82 Mk. bis auf 0,70 Mk. Teile des Denars waren der Victoriatus (3/4), der Quinarius (1/2) und der Sestertius (1/4). Wertzeichen des Denars ist X oder X. Das Gepräge in früherer Zeit war auf der einen Seite meist ein behelmter und geflügelter weiblicher Kopf (wahrscheinlich der Roma), auf der andern die beiden Dioskuren zu Pferde, später auch die Viktoria (oder Diana) auf dem Zweigespann (denarii bigati) und Jupiter oder eine andre Gottheit auf dem Viergespann (denarii quadrigati); ebenso bei Quinarien und Sestertien, die nur in den Wertzeichen (Vo der Q und HS oder IIS) sich vom D. und unter sich unterscheiden. Nach Einführung der Goldwährung (seit Nero) wurde der Silberdenar Scheidemünze und hatte einen Münzwert von 1/25 Aureus (0,87 Mk.). Diese erst in den letzten Zeiten der Republik geprägte Goldmünze (mißbräuchlich Denarius aureus genannt) wog ursprünglich 8,18 g, wurde aber bald reduziert und sank unter Caracalla auf 6,55 g. Später, unter Gallienus, trat die größte Verwirrung ein bis auf Konstantin, der die Goldmünze auf 4,55 g festsetzte und ihr den Namen Solidus gab. Der Silberdenar hatte durch die Münzverschlechterung des 3. Jahrh. seine Geltung als 1/25 Aureus verloren und war zu einer kleinen Rechnungsmünze herabgesunken; Diokletian stellte den D. aus reinem Silber wieder her. Von den Römern ging der D., wenigstens dem Namen nach, auf andre Völker über und war unter den Karolingern = 1/12 Solidus. Die Silbermünze hat fast durch das ganze Mittelalter die offizielle, oft auf den Münzen selbst vorkommende Bezeichnung Denarius. Von den Byzantinern ging der Golddenar als Dinar (s.d.) auf die Araber über und kam durch diesem den Orient. In neuerer Zeit erschien der D. als Denier (s.d.) in Frankreich und Denaro (s.d.) in Italien. Das bisher gebräuchliche Zeichen à für Pfennig und d für Penny findet im D. seinen Ursprung. S. Tafel »Münzen« II, Fig. 1–5,9,12 u. 14; III, Fig. 2 bis 4,8 u. 9.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.