Delphinĭum

Delphinĭum

Delphinĭum L. (Rittersporn), Gattung der Ranunkulazeen, Kräuter und Stauden mit handförmig geteilten Blättern, in gipfelständigen Trauben oder Rispen stehenden, meist blauen oder violetten, gespornten Blüten und mehrsamigen Balgkapseln, hat etwa 120 der nördlichen gemäßigten Erdhälfte angehörende Arten. D. Ajacis L. (Gartenrittersporn), einjährig, mit fast einfachem Stengel, in linienförmige Läppchen geteilten Blättern und in langen, dichten Trauben vereinigten Blüten mit langem Sporn, in Südeuropa, wird in vielen Varietäten als Gartenzierpflanze kultiviert (Hyazinthenrittersporn mit großen, gewöhnlich stark gefüllten Blumen, Ranunkelrittersporn mit spitzen Blütentrauben und Zwergrittersporn). D. Consolida L. (Feldrittersporn, Hornkümmel), einjährig, mit 30–50 cm hohem, ästigem Stengel und in lockern, rispenartigen Trauben stehenden blauen Blüten, in ganz Europa, eingeschleppt in Nordamerika, wächst auf Getreidefeldern. Kraut, Blüten und Samen wurden früher arzneilich benutzt. Studierende pflegten ein Bündel blühender Pflanzen als augenstärkend im Arbeitszimmer aufzuhängen. Man kultiviert mehrere Varietäten (Levkojenrittersporn, Kandelaberrittersporn, Bismarckrittersporn, Kaiserrittersporn). D. Staphisagria L. (scharfer Rittersporn, Stephans-, Läuse- oder Wolfskraut, Rattenpfeffer), einjährig, mit steifem, zottigem Stengel, handförmig fünfspaltigen Blättern und kurzgespornten, blaßvioletten Blüten an langen Blütenstielen, im Mittelmeergebiete. Die Samen (Stephans-, Läusekörner) sind scharf narkotisch, graubraun, flach, drei- oder viereckig, runzelig, riechen zerstoßen unangenehm und schmecken bitter und äußerst scharf. Sie enthalten farbloses, kristallisierendes, anhaltend scharf schmeckendes, in Wasser schwer lösliches, basisches Delphin in C314H49NO7, das stark giftig ist, besonders auf Atmung, Herz- und Gefäßnerven, auch auf das Rückenmark wirkt und, auf die Haut eingerieben, dauernder und kräftiger wirkt als Veratrin, ferner isomeres Delphisin und Delphinoidin C42H68N2O7. Stephanskörner wurden früher als drastisches Abführ- und Brechmittel, später in Salben- oder Pulverform gegen Ungeziefer und Krätze angewendet. Von D. camptocarpum C. Koch, in Nordpersien, dienen die blühenden Stengel (in Persien Gul-i-zalil, im indischen Handel Sparak oder Isparik) zum Gelbfärben. Von den ausdauernden Arten, wie D. elatum L. und D. grandiflorum L., beide mit blauen Blüten, aus Sibirien, D. nudicaule Torr. et Gr. und D. cardinale Hook., beide mit scharlach-orangeroten Blüten, aus Kalifornien, werden viele Varietäten und Hybriden (D. formosum hort., D. hybridum hort) als Zierpflanzen kultiviert.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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