Delaunay

Delaunay

Delaunay (spr. dölonä), 1) Gabriele, sardin. General und Minister, geb. 1786 in Savoyen, gest. 27. Febr. 1850, war Kommandant in Genua und Vizekönig der Insel Sardinien, als ihn Viktor Emanuel II. wenige Tage nach seiner Thronbesteigung (24. März 1849) an die Spitze des Ministeriums berief. D. vertrat in den Friedensverhandlungen Österreich gegenüber die Rechte Piemonts mit Festigkeit, ward aber, reaktionärer Bestrebungen beschuldigt, von der Deputiertenkammer heftig angegriffen und trat daher schon 7. Mai d. I. zurück.

2) Charles Eugène, Mathematiker, geb. 9. April 1816 in Lusigny bei Troyes, gest. 5. Aug. 1872 in Cherbourg, besuchte seit 1834 die polytechnische Schule in Paris, vertrat 1841–48 Biot an der Sorbonne, wurde Professor der höhern Mechanik an der polytechnischen Schule, 1862 Mitglied des Bureau des longitudes und 1872 Direktor der Pariser Sternwarte. Er schrieb: »Cours élémentaire de mécanique« (1850; 10. Aufl., Par. 1884; deutsch von Krebs, Wiesbad. 1868); »Cours élémentaire d'astronomie« (1853; 7. Aufl., Par. 1884); »Traité de mécanique rationelle« (1856; 7. Aufl., das. 1883); »Théorie de la lune« (das. 1860–67, 2 Bde.; unvollendet). Vgl. Thévenot, Biographie de C. E. D. (Par. 1878).

3) Louis Arsène, franz. Schauspieler, geb. 21. März 1826 in Paris, besuchte das Konservatorium 1843–45 und debütierte 1846 im Odéon, wo er zwei Jahre lang jugendliche Liebhaber spielte. 1848 trat er als Dorante im »Menteur« am Théâtre-Français auf und wurde schon nach zwei Jahren ständiges Mitglied. 1887 trat er von der Bühne zurück. Unter seinen zahlreichen Schöpfungen auf der ersten Bühne Frankreichs ragen besonders die in Emile Augiers Stücken, z. B. in »Le fils de Giboyer« und »Paul Forestier«, in vielen Proverbes von Alfr. de Musset, im »Lion amoureux« von Ponsard und in »Hernani« von Victor Hugo hervor. Vgl. »Souvenirs de M. D.« (hrsg. von Fleury, Par. 1901).

4) Elie, franz. Maler, geb. 12. Juni 1828 in Nantes, gest. 4. Sept. 1891 in Paris, Schüler von Flandrin und Lamothe, erlangte 1856 den großen Preis für Rom und trat 1865 mit einem Bilde, der Kommunion der Apostel, auf, das, zwar auf die Nachahmung Raffaels gegründet, doch eignen poetischen Schwung und Wärme des Gefühls verriet. Es kam in das Museum des Luxembourg, ebenso wie die drei folgenden Kompositionen: die Pest in Rom (1869), der Tod des Nessus (1870) und Diana (1872). Von seinen spätern Schöpfungen sind zu nennen: der Triumph Davids (1874) und der Sturz Ixions in den Hades (1876). Er hat auch zahlreiche Porträte gemalt und dekorative Malereien in der Kirche Ste. – Trinité, in der Neuen Oper (Triumph des Gesanges) und im Pantheon ausgeführt. Nach dem Tode Cabanels wurde er Professor und Ateliervorstand an der Kunstschule.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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