Deï gratia

Deï gratia

Deï gratia (lat., »von Gottes Gnaden«), Formel, welche die regierenden Herren ihren Titeln vorsetzen. Sie war anfangs bloß ein demütiges Bekenntnis der Abhängigkeit von Gott. So fügten sie zuerst die Bischöfe auf dem Konzil zu Ephesos bei der Verurteilung des Nestorius 431, später auch Äbte und Äbtissinnen, ja sogar Mönche und Kapläne ihren Titeln in Briefen und Urkunden bei. Bei den Päpsten kommt sie in Zusammenstellung mit dem Prädikat servus servorum, auch mit dem Zusatz Dei et ecclesiae gratia vor. Seit Mitte des 13. Jahrh. schrieb sich die hohe Geistlichkeit »Von Gottes und des apostolischen Stuhles Gnaden« (»Dei et apostolicae sedis gratia«). So oder ähnlich schreiben sich die Bischöfe noch jetzt. Von der Geistlichkeit nahm Pippin der Kleine die Formel D. g. an. Von ihm ging sie auf die fränkischen Könige, deutschen Kaiser und alle christlichen Herrscher über. Man legt der Formel wohl die Bedeutung bei, daß sie den unmittelbar göttlichen Ursprung der königlichen Gewalt (Königtum von Gottes Gnaden), im Gegensatze zum Ursprung aus dem Willen des Volkes, ausdrücken soll, eine Auslegung, die bei der Verbindung »von Gottes Gnaden und durch den Willen der Nation« (Napoleon III., Italien) ausgeschlossen ist. Vgl. Daniel, Die Kurialienformel Von Gottes Gnaden (Berl. 1903).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Dei gratia — Dei gra|tia 〈[de:i] Abk.: D.G.〉 von Gottes Gnaden (beim Titel von geistlichen u. weltlichen Würdenträgern) [lat.] * * * Dei Gra|tia [lat., zu: deus = Gott u. gratia = Dank]: von Gottes Gnaden (Zusatz zum Titel von Bischöfen, früher auch von… …   Universal-Lexikon

  • Dei gratĭa — (lat., Von Gottes Gnaden), Formel, dem Titel der Monarchen vorgesetzt; kommt zuerst beim Concil von Ephesos (431), bei den Bischöfen u. dann auch bei Äbten in Briefen u. Urkunden als Zeichen der Abhängigkeit von Gott vor; bei den Päpsten in… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Dei gratia — Dei gratia, lat., von Gottes Gnaden, manchmal auch Dei misericordia, durch Gottes Erbarmung, juvante Deo, mit Gottes Beistand, ein Titel, welcher einer Stelle des Apostels Paulus entlehnt und von geistlichen u. weltlichen Machthabern ursprünglich …   Herders Conversations-Lexikon

  • Deï gratia — Deï gratĭa (lat.), von Gottes Gnaden, ein Zusatz, den kirchliche Würdenträger seit 431 ihrem Titel beifügten; seit den Karolingern bedienen sich auch weltliche Fürsten dieses Zusatzes zur Bezeichnung einer von aller irdischen Macht unabhängigen… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Dei gratia — Das Gottesgnadentum ist eine Begründung für monarchische Herrschaftsansprüche. Der Begriff entwickelte sich aus dem Titelzusatz Dei Gratia („von Gottes Gnaden“). Es findet seinen Ausgangspunkt bei den Karolingern, speziell bei Pippin dem Jüngeren …   Deutsch Wikipedia

  • Dei gratia — adv. by the grace of God. Etymology: L * * * ‖ Dei gratia [L.] By the grace of God: see grace …   Useful english dictionary

  • Dei Gratia; Dei Et Apostolicae Sedis Gratia —     Dei gratia; Dei et Apostolicæ Sedis gratia     † Catholic Encyclopedia ► Dei gratia; Dei et Apostolicæ Sedis gratia     (By the grace of God; By the grace of God and the Apostolic See)     A formulæ added to the titles of ecclesiastical… …   Catholic encyclopedia

  • Dei gratia; Dei et Apostolicæ Sedis gratia — • A formulæ added to the titles of ecclesiastical dignitaries Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006 …   Catholic encyclopedia

  • DEI-GRATIA titulus — quo olim usi sunt, non solum Archiepiscopi, Episcopi, Duces: sed etiam Abbates, Priores, Comites, minimi interdum Magistratus et Legati. Comites praesertim, iura Regia obtinentes, et Abbates mitrati, vulgo Angl. Abbots Souverains, Indignantibus… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Dei gratia — Dei gra|tia 〈[de:i ] Abk.: D. G. 〉 von Gottes Gnaden (beim Titel von geistl. u. weltl. Würdenträgern) [Etym.: lat.] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

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