- Dach, Simon
Dach, Simon, deutscher Liederdichter, geb. 29. Juli 1605 in Memel, gest. 15. April 1659 in Königsberg, besuchte die Schulen zu Memel, Königsberg, Wittenberg und Magdeburg, studierte in Königsberg Theologie und Philologie, wurde daselbst 1633 an der Domschule angestellt und 1639 zum Professor der Dichtkunst an der Universität ernannt; doch hatte der kränkliche Mann zeitlebens mit Not und Entbehrung zu kämpfen. Kurz vor seinem Tode (1658) ward ihm von dem Großen Kurfürsten, den D. liebend bewunderte und in Gedichten feierte, ein kleines Landgut geschenkt. Sein enges Dasein wurde durch innige Freundschaft mit den Königsberger Dichtern, Musikern und Kunstfreunden (H. Albert, R. Roberthin, M. Adersbach u. a.) erhöht. Innige Religiosität, Liebe, Freundschaft, Freude an der Natur und an ästhetisch geschmückter Geselligkeit kamen in Dachs stimmungsvollen und formvollendeten Versen, die nur oberflächlich von dem prunkvollen Stil der Zeit beeinflußt sind, zum Ausdruck. Sein bekanntes »Anke von Tharau« (ein niederdeutsches Gedicht, zur Hochzeit seines Freundes, des Pfarrers Portatius, mit Anna Neander in des Bräutigams Namen verfaßt) ward zum Volkslied; das »Lob der Freundschaft« klingt wie aus einem bessern Jahrhundert, und seine geistlichen Lieder: »Sei getrost, o meine Seele«, »Ich bin ja, Herr, in deiner Macht« u. a., stehen in jener Zeit nur den Gerhardtschen nach. Aber bei D. überwiegen die düstern Schicksalsgefühle; kräftige Willensgefühle wie bei seinem Zeitgenossen Fleming kommen in seiner gedrückten Seele nicht zu freier Entfaltung. Seine Gedichte wurden mit wertvoller Einleitung herausgegeben von Osterley (Stuttg., Literar. Verein, 1877; Auswahl, Leipz. 1876, und in Kürschners »Deutscher Nationalliteratur«, Bd. 30). Vgl. Gebauer, Simon D.und seine Freunde als Kirchenliederdichter (Tübing. 1828); E. Friedrich, Simon D. (Dresd. 1862); Salkowski, Simon D. (Memel 1873); Stiehler, Simon D. (Königsb. 1896).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.