- Coccidĭŭm
Coccidĭŭm Leuck., Gattung der Sporozoen (s.d.), im Jugendzustand hüllenlose, ovale oder kugelige Zellen, die in Epithelzellen verschiedener Organe bei Wirbeltieren, Mollusken und Gliedertieren schmarotzen und für ihre Träger oft recht gefährlich sind, da sie sich im Innern des Wirtskörpers (endogen) vermehren und denselben infolgedessen geradezu überschwemmen können. Im weitern Wachstum, während dessen sie die beherbergenden Zellen stark aufblähen und schließlich zerstören, scheiden sie auf ihrer Oberfläche eine Kapsel aus, deren Inhalt in Sporen zerfällt. Diese entwickeln noch im Körper des Wirtes oder außerhalb desselben sichelförmige Gebilde, die sich wieder in den Körper eines Wirtes übertragen und in amöboide Formen verwandeln, die den jungen Coccidien gleichen. Neuerdings hat man bei ihnen eine geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung unterschieden (Schandinn, Generationswechsel bei Coccidien. Zoologische Jahrbücher 1900). C. oviforme Leuck. (s. Tafel »Protozoen II«, Fig. 9.) lebt in der Leber des Kaninchens und (selten) in der des Menschen in den Epithelzellen der Gallengänge, gelangt im eingekapselten Zustand in den Darm und aus diesem ins Freie, wo es sich weiter entwickelt. Bei massenhaftem Auftreten bilden die Coccidien in der Leber kleinere und größere Knoten, die einen graugelben Brei mit vielen farblosen Körperchen enthalten. Durch Vernichtung zahlreicher Epithelzellen, Schwellung und Infiltration der Schleimhaut, Verstopfung der Lieberkühnschen Drüsen und Bildung von Geschwüren führen die Coccidien ernste Funktionsstörungen der betreffenden Organe herbei und können das Leben bedrohen, event. vernichten. Die Infektion des Menschen geschieht wohl durch Kaninchen, mit deren Exkrementen Sporen in das Trinkwasser oder sonst an Orte gelangen, von wo eine Übertragung auf den Menschen möglich ist. Die Behandlung muß sich auf die Bekämpfung der Symptome und Verhinderung weiterer Infektion richten
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.