- Clary und Aldringen
Clary und Aldringen, fürstliches Haus in Österreich und Böhmen, dessen Ahn Bernhard von Clary, ein Florentiner, 1363 vom Kaiser Karl IV. das Indigenat erhielt. Franz von Clary, der 1623 Güter in Böhmen erwarb, wurde 1641 von Ferdinand III. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Sein Sohn Hieronymus, geb. 1610, gest. 1671, diente im kaiserlichen Heer, ererbte durch seine Heirat (1637) mit Anna, der Schwester des Reichsgrafen von Aldringen (s.d.), die Aldringenschen Güter und ward 1666 zum Grafen von C. erhoben. Sein Urenkel Franz Wenzel, geb. 8. März 1706, gest. 21. Juni 1788, k. k. Wirklicher Geheimer Rat und Obersthof- und Landjägermeister, wurde 2. Febr. 1767 von Joseph II. in den Reichsfürstenstand erhoben. Von dieser fürstlichen Linie sind Leopold, geb. 2. Jan. 1736 in Prag, gest. 23. Nov. 1800 in Wien, als Jurist, Staatsmann (1775 Hofvizekanzler) und Historiker tätig, und Karl Joseph, geb. 2. Dez. 1777 in Wien, gest. 31. Mai 1831 daselbst, Enkel des Fürsten von Ligne, Literatur- und Kunstfreund, zu nennen. Die Besitzungen dieser Familie, zu denen außer der Fideikommißherrschaft Teplitz die Schutzstadt Graupen und die Herrschaft Binsdorf gehören, gingen nach dem Tode des Fürsten Edmund Moritz (geb. 3. Febr. 1813, gest. 21. Juni 1894) auf dessen Sohn Carlos (geb. 3. April 1844 in Wien) über, der, wie sein Vater, erbliches Mitglied des Herrenhauses ist. Dessen jüngerer Bruder, Graf Manfred, geb. 30. Mai 1852 in Wien, trat 1884 in den Staatsdienst, wurde 1888 Bezirkshauptmann in Wiener-Neustadt, 1896 Landespräsident in Schlesien und im Dezember 1898 Statthalter von Steiermark. Nach dem Rücktritte des Ministeriums Thun im Oktober 1899 übernahm C. im neuen Ministerium den Vorsitz und das Portefeuille des Ackerbaues, hob die Gautschschen Sprachenverordnungen auf und gewann dadurch die Deutschen für die Beteiligung an den Reichsratsverhandlungen; auch erklärte er, den Notparagraphen 14 nur in seinem ursprünglichen Sinn anwenden zu wollen. Doch vermochte er bei der durch die andern Parteien der Rechten heimlich unterstützten Obstruktion der Tschechen den Ausgleich mit Ungarn und das Budgetprovisorium nicht, wieder Kaiser wünschte, bis 1. Jan. 1900 im Reichsrate durchzusetzen. Er trat daher 19. Dez. zurück u. übernahm wiederum den Statthalterposten in Graz.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.