- Chmelnizkij
Chmelnizkij, 1) (Chmielnicki) Bogdan Sinowi Michailowitsch, Hetman der Saporogischen Kosaken, geb. 1593, gest. 25. Aug. 1657, diente in der polnischen Armee. Als er aber bei König Wladislaw IV. in Ungnade fiel, floh er zu den Saporogischen Kosaken am Dnjepr. Nach Wladislaws Tode bewog er sie zum Abfall von Polen, schlug, zum Hetman gewählt, die polnischen Heere und eroberte Podolien und Wolhynien. 1649 mußte König Kasimir die alten Freiheiten dec Kosaken anerkennen. Da er aber wiederholt versuchte, sie ihnen wieder zu nehmen, schloß C. 1654 mit dem Zaren Alexei einen Vertrag, durch den er dessen Oberherrschaft anerkannte und sich zur Heeresfolge mit zehn vollständigen Kosakenregimentern verpflichtete, wogegen der Zar die Rechte der Kosaken aufrecht zu erhalten versprach. 1883 wurde ihm eine Reiterstatue in Kiew errichtet. Nach seinem Tode wurde sein Sohn Georg zum Hetman gewählt, 1660 aber, als er von Rußland abfallen und sich mit Polen verbünden wollte, von der Mehrzahl seiner Landsleute verlassen und 1662 von den Russen bei Kaniew geschlagen. Bei spätern Versuchen, seine Würde wiederzuerlangen, fand er seinen Untergang. Vgl. Kostomarows Monographie über C. in dessen »Gesammelten Schriften«.
2) Nikolaj Iwanowitsch, russ. Dramatiker, besonders Lustspieldichter, geb. 22. (11.) Aug. 1789 in Petersburg, gest. daselbst 20. (8.) Sept. 1846, nahm 1812–13 am Befreiungskrieg teil, trat 1814 in den Staatsdienst, ward 1829 Gouverneur von Smolensk und 1837 von Archangel, nahm aber schon im folgenden Jahr seinen Abschied und lebte seitdem in Petersburg. C. war zu seiner Zeit als Lustspieldichter von Bedeutung für die russische Bühne, zu deren Umgestaltung und Verbesserung er wesentlich beitrug. Er übersetzte die bessern Werke der Franzosen (Regnard, Moliere etc.) und schrieb zahlreiche, durch gewandte Sprache ausgezeichnete Lustspiele, von denen sich jedoch keins auf der Bühne erhalten hat. Zu nennen sind: »Das Zarenwort«, »Der russische Faust«, »Die Quarantäne«, »Der Schwätzer«, »Der Unentschiedene« etc. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 3 Bänden (Petersb. 1849).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.