- Chesney
Chesney (spr. tschéßnĭ), 1) Francis Rawdon, engl. General und Reisender, geb. 1789 zu Ballyrea in Irland, gest. daselbst 31. Jan. 1872, wurde auf der Militärakademie zu Woolwich ausgebildet und 1815 zum Artilleriekapitän ernannt, diente darauf einige Zeit in Gibraltar, besuchte 1829 die Schlachtfelder des soeben beendeten Türkenkriegs und ging nach Kleinasien und Ägypten, von wo er 1830 in einer Denkschrift an die englische Regierung die Durchstechung der Landenge von Suez befürwortete. Darauf zog C. durch Palästina und die Syrische Wüste zum Euphrat, den er bei Ana erreichte und auf einem selbsterbauten Floß bis zum Persischen Meerbusen hinabfuhr (Januar 1831). Auf einer neuen Expedition im Auftrage der englischen Regierung drang er 1835 durch Arabien bis an den Euphrat und den Indischen Ozean vor, um die Ausführbarkeit einer Postverbindung mit Indien auf diesem Wege festzustellen. 1855 wurde C. Generalmajor, 1860 Generalleutnant, 1866 General. Er schrieb: »Expedition for the survey of the rivers Euphrates and Tigris« (Lond. 1850, 2 Bde.); »Observations on the past and present state of fire-arms etc.« (1852); »Narrative of the Russo-Turkish campaigns of 1828–1829« (1854); »Narrative of the Euphrates expedition 1835–1837« (1868). Vgl. die von seiner Witwe und Tochter verfaßte Biographie »Life of general F. R. C.« (2. Aufl., Lond. 1893).
2) Charles Cornwallis, Militärschriftsteller, Neffe des vorigen, geb. 29. Sept. 1826, gest. 19. März 1876, trat 1845 in das englische Ingenieurkorps, stieg bis zum Obersten auf und ward zugleich Lehrer der Kriegsgeschichte an der Generalstabsschule zu Sandhurst. In seinen »Waterloo Lectures« (Lond. 1861, 3. Aufl. 1874; deutsch, 2. Aufl., Berl. 1869), mißt er im Gegensatze zu der in England herrschenden Ansicht die Entscheidung der Schlacht von Waterloo dem Eingreifen Blüchers bei. Außerdem schrieb er: »Campaigns in Virginia and Maryland« (1863–1865, 2 Bde.); »The military resources of Prussia and France« (mit Reeve, 1870) und die gehaltvollen »Essays in modern military biography« (1873).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.