- Ceuta
Ceuta (spr. dsē-uta), stark befestigte Hafenstadt und Hauptort der span. Presidios (s.d.) in Marokko, auf einer Halbinsel am Mittelmeer, Gibraltar gegenüber, ist Sitz eines Bischofs, eines Militärtribunals und der Zivilverwaltung, hat eine Kathedrale, zwei Klöster, ein Hospital und (1887) 10,744 Einw. (Spanier, Mauren, Neger, Mulatten und Juden). Die als Deportationsort benutzte Stadt liegt an der Stelle des alten Abila (einer der Säulen des Herkules) und der ein wenig weiter landeinwärts gelegenen römischen Kolonie Ad septem fratres (»Zu den sieben Brüdern«), sieben von N. her erkennbarer Hügel, deren bedeutendste heute Almina und Acho heißen. Auf dem letztern haben die Spanier ein Fort errichtet; auf dem Abhang des erstern und einiger Nachbarhügel liegt inmitten schöner Gärten die neue Stadt, während ein älterer Teil auf dem schmalen, niedrigen Nacken der Halbinsel erbaut ist. Der durch zwei Landungsbrücken gebildete Hafen mit Leuchtturm gewährt gegen Nordost- und Nordwestwinde geringen Schutz und ist wenig besucht. – C. war unter den Arabern, die seinen romischen Namen in Sebtah umformten, Lagerplatz für den Handel zwischen der Levante, Afrika und Italien; Kaufleute aus Marseille und Genua hatten dort ihre Kontore. Die Araber selbst verfertigten Baumwollen- u. Seidenwaren sowie Eisendraht u. betrieben den Korallenfang; auch wurde in C. die erste Papierfabrik des Okzidents von einem Araber, der diese Industrie in China erlernt hatte, errichtet. Später kam die Stadt an die Hamuditen, dann an die Almoraviden; 1415 wurde sie durch Johann I. von Portugal erobert, nachdem auch die Genuesen einmal kurze Zeit hier geherrscht hatten. 1580 fiel C. mit Portugal an Spanien, bei dem es auch im Frieden von 1640 blieb. Vergeblich belagerten die Marokkaner die Stadt 1694–1720 und 1732 (unter dem Renegaten Ripperda): C. wurde stets tapfer verteidigt und ist noch jetzt das bedeutendste der vier Presidios der Spanier in Afrika.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.