- Casa, Giovanni della
Casa, Giovanni della, ital. Schriftsteller, geb. 28. Juni 1503 in Florenz, gest. 14. Nov. 1556 in Rom, widmete sich in Bologna und Florenz der schönen Literatur und der Rechtswissenschaft und begab sich dann nach Rom. 1538 wurde er Weltgeistlicher und schon 1544 Erzbischof von Benevent. Von 1544–50 war er Nunzius Pauls III. in Venedig, um die Republik zu bewegen, dem Bündnis des Papstes, der Schweizer und Heinrichs II. gegen Karl V. beizutreten. Er schrieb zu diesem Zweck zwei berühmte Reden. Von Papst Julius III. etwas vernachlässigt, lebte er in Venedig den Wissenschaften und der Dichtkunst. Erst Paul IV. berief ihn wieder nach Rom und ernannte ihn zum Staatssekretär. C. gehört wegen der Reinheit und Eleganz seines Stils zu den vorzüglichsten italienischen Prosaikern. Sein berühmtestes, aber recht dürftiges Werk ist der »Galateo« (Vened. 1558 u. ö.), ein Lehrbuch des gesellschaftlichen Anstandes. Diesem schließt sich das weit bedeutendere »Degli uffici comuni tra gli amici superiori ed inferiori« an, ursprünglich lateinisch geschrieben, später von C. selbst ins Italienische übersetzt. Seine verschiedenen Reden zeichnen sich durch korrekte Sprache und Empfindung aus. In seinen lyrischen Gedichten ersetzte er die eintönige Weichlichkeit der Petrarchisten durch eine gewisse Würde und Strenge des Ausdrucks. Seine lateinischen Gedichte und prosaischen Schriften ahmen die Alten aufs glücklichste nach. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen Florenz 1707, 3 Bde. (mit Biographie; Vened. 1752, 3 Bde.; Mail. 1806, 4 Bde., u. ö.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.