- Acosta
Acosta, 1) José de, span. Jesuit und Geschichtschreiber, geb. um 1539 in Medina del Campo, gest. 15. Febr. 1600 in Salamanca, ging 1571 nach Amerika, wo er Provinzial seines Ordens von Peru wurde, und erhielt nach seiner Rückkehr nach Europa (1588) das Rektorat der Universität zu Salamanca. Sein Hauptwerk ist die »Historia moral y natural de las Indias« (Sevilla 1591).
2) (da Costa) Gabriel, später Uriel, Religionsphilosoph, geb. um 1590 in Oporto, gest. im April 1640. Er entstammte einer portugiesischen Marrannenfamilie, studierte die Rechte und ward um 1615 Schatzmeister einer Stiftskirche. Seine Zweifel an der katholisch-jesuitischen Dogmenlehre führten ihn dem Studium des Alten Testaments zu, und dieses begeisterte ihn für die Religion seiner Ahnen, das Judentum, das er mit Mutter und Brüdern in Amsterdam öffentlich annahm. Da aber das rabbinische Judentum mit seinen vom Mosaismus gewonnenen Anschauungen nicht übereinstimmte, suchte er es durch Wort und Schrift zu bekämpfen, wofür ihn das Amsterdamer Rabbinat mit dem Bann belegte und der Arzt da Silva gegen ihn, den Leugner der Unsterblichkeitslehre, die Schrift »Tratado da immortalidade da alma« (Amsterd. 1623) richtete. Er verteidigte seine Meinung im »Examen dos tradiçoens Phariseas conferidas con a Ley escrita por Vriel Jurista Hebreo, com riposta a hum Samuel da Silva seu falso Calumniador« (Amsterd. 1624) und ward auf die Klage der jüdischen Ältesten vom Rate der Stadt zu einer Geldstrafe verurteilt. 1633 widerrief er, worauf er wieder in die Gemeinde aufgenommen wurde. Auf Grund neuer Beschuldigungen stand er sieben Jahre unter dem Bann, bis er sich endlich der Buße unterwarf. Im Innern zerrüttet, beendete er sein Leben im April 1640 durch einen Pistolenschuß. Seine Selbstbiographie (»Exemplar humanae vitae«) gab Ph. Limborch nach einem in Acostas Hause 40 Jahre nach seinem Tod entdeckten Autograph 1687 und Volkmann in der »Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena in Breslau am 30. April 1893« heraus. Zum Helden einer Novelle (»Der Sadduzäer von Amsterdam«, 1834) und einer Tragödie (»Uriel A.«) machte ihn Gutzkow.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.