Blankenburg

Blankenburg

Blankenburg, 1) (B. am Harz) Kreisstadt im Luftkurort im Herzogtum Braunschweig, am Nordrande des Harzes und an der Eisenbahn Halberstadt-B.-Tanne, 234 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, ein Schloß auf dem Blankenstein, mit Tiergarten, Gymnasium, Musikschule, 2 Nervenheilanstalten, Amtsgericht, Kreisdirektion, Oberforstamt, Elektrizitätswerk, Eisensteingruben, Kunstgießerei (Harzer Werke), Sandsteinbrüche, Steinhauerei, Bierbrauerei, Ziegelbrennerei, Garten- und Obstbau, Samenhandel und (1900) mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 165) 10,173 meist evang. Einwohner. In der Umgegend befinden sich im O. die Klippenreihe der Teufelsmauer, mit Aussicht vom Großvaterstuhl (319 m) und Sandsteinbrüchen, im N. der Regenstein (s.d.), im W. der Ziegenkopf (408 m), mit Aussichtsturm und Wirtshaus, der Eichenberg (426 m), mit Aussichtsturm (Kaiserwarte), und noch weiter das ehemalige Kloster Michaelstein (jetzt Domäne). B. bildete früher unter dem Namen Hartingau eine Grafschaft und war Lehen des Bistums Halberstadt. Zu Anfang des 12. Jahrh. mit der Grafschaft Regenstein vereinigt, gehörte B. von 1192–1368 einer Seitenlinie an. Nach dem Tode des letzten Grafen, Johann Ernst, fiel die Grafschaft 1599 dem Herzog von Braunschweig zu. 1690 ward B. Ludwig Rudolf, dem zweiten Sohn Anton Ulrichs von Wolfenbüttel, übergeben, 1707 zum Fürstentum erhoben und 1714–31 selbständig regiert, dann aber, weil Ludwig Rudolf Herzog wurde, für immer mit Braunschweig vereint. In B. wohnte Ludwig XVIII. als Graf von Lille vom 24. Aug. 1796 bis 10. Febr. 1798. Von 1807–13 gehörte B. zum Königreich Westfalen. Vgl. Leibrock, Chronik der Stadt und des Fürstentums B. (Blankenb. 1864); Steinhoff, Geschichte der Grafschaft B. etc. (Quedlinb. 1891). – 2) (B. in Thüringen) Stadt und Luftkurort in der schwarzburg-rudolstädt. Oberherrschaft, am Zusammenfluß der Rinne u. Schwarza, am Eingang in das Schwarzatal, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Arnstadt-Saalfeld u. B.-Schwarza, 226 m ü. M., hat eine evang. Kirche, ein Denkmal des Fürsten Georg von Schwarzburg-Rudolstadt und des Pädagogen Fr. Fröbel, ein Moorbad, Holzwaren- und Schlauchfabrikation, Holzschleiferei, Gerberei, Wollspinnerei, Maschinenfabrik, Steinbrüche, Sägemühlen und (1900) 2808 Einw. In der schönen Umgegend viele Villen. Nördlich liegt auf einem 160 m hohen Kalkfelsen die große Ruine des Schlosses Greifenstein, eine der schönsten Ruinen Thüringens (s. den Plan bei Art. »Burg«). Von Heinrich I. erbaut, war das Schloß von 1275–1583 der Sitz einer Seitenlinie der Grafen von Schwarzburg, der beide jetzt regierenden Linien entstammen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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