- Zamojski
Zamojski (Zamoyski), 1) Jan, poln. Staatsmann, geb. 1. April 1541 zu Skokow im Palatinat Thela (Kulm), gest. 3. Juni 1605 in Zamosc, studierte die Rechte in Paris, Straßburg und Padua, trat in den Staatsdienst und übte großen Einfluß auf die Wahl Heinrichs von Valois zum König von Polen sowie später auf die Wahl Stephan Báthoris, unter dem er Großkanzler, 1580 Großkronfeldherr wurde und siegreich gegen die Russen focht. Bei der Königswahl nach Stephans Tod (1586) hätte er selbst König werden können; doch wandte er Siegmund III. die Krone zu. Dessen Nebenbuhler, Erzherzog Maximilian von Österreich, nahm er 1588 bei Pitschen gefangen; er focht dann glücklich gegen die Türken und Kosalen. Er war Beschützer der Künste und Wissenschaften, auch Schriftsteller, und stiftete 1594 eine Akademie in der von ihm erbauten Stadt Zamosc (russ. Samostje). Vgl. Dzialinski, Collectanea vitam resque gestas J. Zamoscii illustrantia (Pos. 1861).
2) Andreas, Graf, poln. Staatsmann, geb. 2. April 1800, gest. 29. Okt. 1874 in Krakau, wurde in der Schweiz, Paris und Edinburg erzogen, trat dann in den Staatsdienst (1823) und stand, als der Aufstand von 1830 ausbrach, an der Spitze der Abteilung für Handel und Ackerbau in der damals autonomen polnischen Verwaltung. Er ging als Agent der provisorischen Regierung nach Wien, wo er indes seinen Zweck nicht erreichte, kehrte nach der Unterdrückung der Erhebung nach Polen zurück und suchte dessen innere Wiedergeburt zu fördern; auf seinen Gütern bereitete er die Bauernbefreiung vor, gründete Schulen für die Bauern, auch eine Kreditanstalt für den Ackerbau sowie mehrere Handelsgesellschaften und richtete eine regelmäßige Dampfschiffahrt auf der Weichsel ein. Um 1842 gründete er die »Jahrbücher der Landwirtschaft«, die den ersten Anstoß zur Bildung des Landwirtschaftlichen Zentralvereins gaben. Da der Verein auch politische Ziele hatte, wurde er 1862 von Wielopolski aufgelöst Als Gegner Wielopolskis des Landes verwiesen, lebte Z. zurückgezogen in Paris, wo er mehrere Werke über das irische Gefängnisleben schrieb.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.