Wisconsin [2]

Wisconsin [2]

Wisconsin (spr. ŭiskónnßin, abgekürzt Wis.), einer der Nordweststaaten der Nordamerikan. Union, zwischen 42°30'-46°58' nördl. Br. und 87°-92°30' westl. L. (s. Karte »Vereinigte Staaten«), grenzt im N. an den Obern See und an Michigan, gegen O. an den Michigansee, gegen S. an Illinois, gegen Westen an Minnesota und Iowa, durch den Mississippi und St. Croix davon geschieden, 145,140 qkm groß mit (1900) 2,069,042 Einw. (14 auf 1 qkm). Die Oberfläche ist großenteils wellenförmig; die Erhebungen steigen von 177 m (Michigansee) bis zu 600 m in dem niedern Gneisbergland an der Nordgrenze. Der größte Teil des Gebietes ist von silurischem und kambrischem Gestein gebildet, aber mit quartärem Gletscherschutt bedeckt. Der Norden ist dicht bewaldet, teilweise sumpfig, der Süden aber sehr fruchtbar, namentlich in den Rodungen und freien Stellen der Eichenwälder (oak openings). Der Mississippi bildet 360 km weit die Westgrenze. In ihn ergießen sich der St. Croix, der Chippewa und der Wisconsin, dessen ganzes Flußgebiet innerhalb der Grenzen des Staates liegt. In die Green Bay des Michigansees mündet der Fox River aus dem Winnebagosee (s. d.), sämtliche Flüsse durch die quartäre Vergletscherung reich an Wasserfällen, Stromschnellen und ausgiebigen Triebkräften für die Industrie. Das Klima ist von weit auseinander liegenden Extremen beherrscht. Milwaukee hat 7,2° mittlere Jahrestemperatur, 20,7° Juli- und -7° Januartemperatur und 802 mm jährliche Regenmenge. Spätfröste im Frühjahr und Frühfröste im Herbst schädigen nicht selten die Ernte. Die Bevölkerung zählte 1840 erst 30,945, 1860: 775,881, 1880: 1,315.497 und 1900: 2,069,042, unter letztern 1,067,562 männlich, 1,001,480 weiblich und 515,971 im Auslande (242,777 in Deutschland, 61,575 in Norwegen, 26,196 in Schweden) geboren. Neger gab es nur 2542, Indianer 8372. Die Zahl der Analphabeten (über 10 Jahre) betrug 73,779. Die öffentlichen Volksschulen zählen (1905) 14,004 Lehrer und 465,114 eingetragene Kinder, im Tagesdurchschnitt aber nur 290,743 wirkliche Schulbesucher. Für die höhere Bildung sorgen 10 Universitäten und Colleges mit 420 Dozenten und 3724 männlichen und 1332 weiblichen Studenten, darunter die Staatsuniversität in Madison mit 316 Dozenten, 3166 Studenten und 113,000 Bibliothekbänden. Es erscheinen 725 Zeitungen. Vom Staat unterhalten werden 2 Irrenhäuser, eine Blindenanstalt, ein Taubstummeninstitut, eine Industrieschule für Knaben, ein Zuchthaus. Die Landwirtschaft beschäftigt in 169,795 Farmen 36,6 Proz., die Industrie 24,1 Proz. der Bevölkerung. Von 3,3 Mill. landwirtschaftlich benutzten Hektar wurden 1900 geerntet: Hafer 84, Mais 53,3, Gerste 18,7, Weizen 9, Roggen 5,1, Kartoffeln 24,6 Mill Bushels, ferner 45,5 Mill. Pfd. Tabak, Buchweizen, Heu, Rüben, Flachs, Hanf, Hopfen. Der Obstbau tritt infolge des Klimas zurück. Der Viehstand betrug 1900: 641,493 Pferde, 2,358.276 Rinder, 1,679,248 Schafe und 2,042,094 Schweine. Der Fischfang im Michigan- und Obern See sowie in den Flüssen ist ergiebig. In der Forstausbeutung (1900: 57,6 Mill. Doll.) ist W. der erste unter den Unionsstaaten, der neuerdings sogar Michigan überragt hat, es ist aber ebenso wie dort bei dem stattgefundenen Raubbau bereits ein Rückgang eingetreten (1890: 61 Mill. Doll). Namhaft ist die Ahornzuckergewinnung. Die Mineralproduktion ist bedeutend in bezug auf Eisenerz (1902: 780,000 Ton.), Blei- und Zinkerz (19,000 T., 474.000 Doll.) und Bausteine (1,9 Mill. Doll.). Die Industrie ist in hohem Aufschwung, 1905 mit 8558 Betrieben, 151,391 Arbeitern und 411,1 Mill. Doll. Produktionswert. Hervorragend sind namentlich Sägeholzgewinnung (576 Betriebe, 44,4 Mill. Doll.), Maschinenbau (330 Betriebe, 29,9 Mill. Doll.), Brauerei (139 Betriebe, 28,7 Mill. Doll.), Müllerei (389 Betriebe, 28,4 Mill. Doll.), Gerberei (33 Betriebe, 25,8 Mill. Doll.), Papierfabrikation (52 Betriebe, 17,8 Mill. Doll.), Versandschlächterei (14 Betriebe, 16,1 Mill. Doll.), Eisen- und Stahlbereitung (14 Betriebe, 10,5 Mill. Doll.) und Ackergerätfabrikation (52 Betriebe, 10,1 Mill. Doll.). Dem Verkehr dienen die ausgedehnte Seenküste, Flüsse, Kanäle und Eisenbahnen (1906: 11,480 km). Die Handelsflotte besteht aus 358 Schiffen von 88,815 Ton. Gehalt. Der Gouverneur und die 33 Senatoren der Legislatur werden auf zwei, die 100 Repräsentanten auf ein Jahr erwählt. Zum Kongreß der Union entsendet W. 2 Senatoren und 11 Repräsentanten, bei der Präsidentenwahl hat es 13 Stimmen. Das steuerbare Eigentum beträgt (1905) 1,384580,755, die Schuld des Staates 2,251,000, der Grafschaften und Städte 20,069,615 Doll. W. zerfällt in 70 Grafschaften. Hauptstadt ist Madison, viel bedeutender ist jedoch Milwaukee. – W. bildete einen Teil der 1763 von Frankreich an England abgetretenen Gebiete und kam im Frieden von Versailles 1783 an die Union, worauf es zu dem großen Nordwestterritorium geschlagen ward. Von 1818–96 gehörte es zum Territorium Michigan, erhielt dann eine eigne Territorialregierung, unter der zugleich Minnesota stand, und trat 29. Mai 1848 als 29. Staat in die Union ein. Vgl. Case, W., its geology and physical geography (Milwaukee 1907); Hebberd, W. under French dominion (Madison 1890); Matteson, History of W. (Milwaukee 1893); A. M. Thomson. Political history of W. (das. 1900).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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