- Wettīn [2]
Wettīn (hierzu Textbeilage »Die Verzweigungen des Hauses Wettin«), deutsches, zuerst in dem nordthüringischen Schwabengau nachweisbares Dynastengeschlecht, dem die sämtlichen jetzt regierenden sächsischen Häuser angehören und das außer in den sächsischen Landen in England, Belgien, Portugal und Bulgarien herrscht (vgl. die Textbeilage). Die alten Grafen von W. trugen ihren Namen von der Burg W. (s. den vorhergehenden Artikel). Als ihr Ahnherr gilt Teti (Dadi), Graf im Hosgau an der Saale, um 950, seiner Herkunft nach wahrscheinlich ein Schwabe Sein Sohn Dietrich (de tribu Buzici) fiel unter Kaiser Otto II. 982 in Kalabrien. Von seinen Söhnen erwarb Dedo (gest. 1009) den Burgwart Zörbig und eine Grafschaft im Hosgau zwischen Wipper, Saale, dem Salzsee im Mansfeldischen und dem Wilderbach, Friedrich die Grafschaft Eilenburg, die nach seinem kinderlosen Tode (1017) an Dedos Sohn Dietrich 11. (gest. 1034) fiel. Von den sechs Söhnen Dietrichs 11. ist der wichtigste Dedo II., Markgraf der Ostmark und seit 1068 Verweser der Mark Meißen, der in den Kämpfen unter Heinrich IV. eine hervorragende Rolle spielt. Ihm folgte 1075 sein Sohn Heinrich der Ältere von Eilenburg, der von Heinrich IV. zur Ostmark die Lausitz und 1089 auch die Mark Meißen erhielt. Sein Sohn Heinrich der Jüngere von Eilenburg regierte seit 1103 unter Vormundschaft seiner Mutter Gertrud, der Schwiegermutter Kaiser Lothars, fortwährend von seinem Vetter Konrad, Grafen von W., angefeindet. Als er 1123 starb, bemächtigte sich, von Herzog Lothar unterstützt, Konrad, Graf von W., der Mark Meißen, während der Rest der alten Ostmark an Albrecht den Bären und die Lausitz 1131 an Heinrich von Groitzsch fiel. Nach des letztern Tode 1136 erbte sie Konrad von Meißen. Das Weitere s. Meißen, S. 558, und Sachsen, S. 378 ff. Im Juni 1889 wurde die 800jährige Feier der Herrschaft des Hauses W. in Sachsen mit großem Glanz in Dresden begangen. Vgl. Posse, Die Markgrafen von Meißen und das Haus W. bis zu Konrad dem Großen (Leipz. 1881) und Die Wettiner. Genealogie des Gesamthauses W. (das. 1897).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.