- Weitbrecht
Weitbrecht, 1) Karl, Dichter und Schriftsteller, geb. 8. Dez. 1847 in Neuhengstett bei Kalw, gest. 10. Juni 1904 in Stuttgart, studierte in Tübingen und lebte seit 1874 als Diakonus in Schwaigern bei Heilbronn, bis er 1886 einem Ruf nach Zürich als Rektor der höhern Töchterschule und des Lehrerinnenseminars daselbst folgte. 1894 wurde er Professor der deutschen Literatur an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Es erschienen von ihm: »Lieder von Einem, der nicht mitdarf« (Kriegslieder, Stuttg. 1870); »Was der Mond bescheint. Gedichte zu Bildern von Hugo Knorr« (das. 1873); »Gedichte« (das. 1875, 3. Aufl. 1880; »Gesammelte Gedichte«, das. 1903); »Verirrte Leute«, sechs Novellen (das. 1882); »Geschichtenbuch« (das. 1884); »Der Kalenderstreit in Sindringen« (das. 1885); »Heimkehr«, zwei Novellen (das. 1886); »Sonnenwende«, neue Dichtungen (das. 1890); »Phaläna, das Leiden eines Buches« (Zürich 1892; 2. Aufl., Stuttg. 1895); »Diesseits von Weimar. Auch cm Buch über Goethe« (das. 1895); »Schiller in seinen Dramen« (das. 1897); »Schiller und die deutsche Gegenwart« (das. 1901). In Verbindung mit seinem Bruder Richard gab er heraus: »Gschichta'n aus'm Schwôbaland« (Stuttg. 1877, 2. Aufl. 1883) und »Nohmôl Schwôbagschichta« (das. 1882), mit E. Paulus das »Schwäbische Dichterbuch« (das. 1883). Als Dramatiker versuchte er sich mit einer Tragödie: »Sigrun« (Stuttg. 1891), dem Schiller-Lustspiel »Doktor Schmidt« (das. 1896) und dem Wiedertäuferdrama »Schwarmgeister« (das. 1900). Seine dramaturgischen Anschauungen entwickelte er in dem Buche »Das deutsche Drama« (Berl. 1900).
2) Richard, Dichter und Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 20. Febr. 1851 in Heumaden, lebt als Pfarrer in Wimpfen am Neckar. Er schrieb außer zahlreichen Volks- und Jugendschriften: »Geschichte der deutschen Dichtung für Frauen« (Stuttg. 1880); »Feindliche Mächte«, Erzählungen (Barm. 1882); »Der Bauernpfeifer« (das. 1887); »'s Schwobaland in Lied und Wort« (Sammlung schwäbischer Dialektdichtungen, mit Seuffer, Ulm 1886); »Aus schwäbischen Gauen« (mit P. Lang, Stuttg. 1887); »Allerhand Leut'« (das. 1888); »Ketzergerichte« (das. 1891); »D'Pfarrmagd« (das. 1892); »No'gstät« (Ulm 1893); »Der Leutfresser und sein Bub« (Münch. 1905) u. a. Er gab auch eine Bearbeitung von Fischarts »Ehezuchtbüchlein« (Stuttg. 1881), eine Nachdichtung des Gudrunliedes (das. 1884) und eine Auswahl »Religiöse Lyrik« (Leipz. 1896) heraus.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.