Weihwasser

Weihwasser

Weihwasser (lat. Aqua lustralis benedicta), in der römisch- und griechisch-kath. Kirche das durch den Priester unter Segnungen und Mischung von Salz geweihte Wasser als Symbol geistiger Reinigung und Erhaltung. Bei liturgischen Handlungen wird es mit dem Weihwedel (aspergillum) ausgesprengt, beim Privatgebrauch mit dem benetzten Finger in Kreuzesform meist auf Stirne oder Haupt gespritzt unter Anrufung der drei göttlichen Personen. Zu diesem Zweck wird es in eignen Gefäßen (Weihkessel, Weihwasserbecken, Weihbecken) in Muschel-, Schalen-, Kessel-, Becken-, Becher-, Urnenform aus Stein, Erz, Kupfer, Zinn, Ton, tragbar, hängend, auf Sockeln (Säulen, Löwen) eingemauert oder ausgemeißelt am Eingang und im Innern von Kirchen, Kapellen, in Friedhöfen aufbewahrt; kleinere Behälter, in den Wohnzimmern der Katholiken aus verschiedenem Material (z. B. Silber, Porzellan) und in verschiedener Form (z. B. Kreuz oder Engel als Träger) meist neben Türen hängend. Die Kunst des Mittelalters hat hier in Stein und Metall gemeißelt, getrieben und gegossen, auch in Elfenbein geschnitzt, in massiven und zierlichsten Formen, einfach und reich ornamentiert, oft herrliche Werke geschaffen. Hierher sind auch zu rechnen die ab und zu in Kirchen (z. B. im Dom zu Regensburg) befindlichen Brunnen oder Quellen in den Krypten, sogen. Weihbrunnen. Der Gebrauch von geweihtem Wasser ist schon im 4. Jahrh. nachweisbar. Die feierliche liturgische Aussprengung (aspersio) geschieht hauptsächlich jeden Sonntag (nach der etwa notwendigen Neuweihe) vor der Hauptmesse. Besondere Wasserweihen finden statt an Epiphania (Dreikönigswasser), Oster- und Pfingstsamstag, zur Kirchenkonsekration und Glockenweihe, ausnahmsweise auch zur Ehre einzelner Heiligen (z. B. Ignatiuswasser). In der griechischen Kirche nur zweimal jährlich: am Vorabend und Tag der Wasserweihe (s. d.) und 1. August. Vgl. Pfannenschmidt, Das W. im heidnischen und christlichen Kultus (Hannov. 1869); Theiler, Das W. und seine Bedeutung (Regensburg 1869).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Weihwasser — (et) …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • Weihwasser — Weihwasser, Wasser zu religiösen Reinigungen. Der Gebrauch desselben kommt schon bei den Griechen (χέρνιΨ) u. Römern (Aqua lustralis) vor; die Anwendung desselben geschah vor dem Eintritt in den Tempel, der Darbringung der Opfer, der Ablegung von …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Weihwasser — Weihwasser, in der kath. Kirche geweihtes Wasser für liturgische und private Segnung, bes. an den Kirchentüren in Weihbecken oder Weihkesseln aufgestellt, damit die Vorbeigehenden die Finger oder den Weihwedel (Aspergill) eintauchen und sich in… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Weihwasser — Weihwasser. Der Gebrauch, an den Eingängen der Kirchen geweihtes Wasser in Becken aufzustellen, und sich durch Besprengung mit demselben vor dem Gottesdienste gewissermaßen zu reinigen, ist in der kathol. und griech. Kirche üblich und ward im 9.… …   Damen Conversations Lexikon

  • Weihwasser — Weihwasser, geweihtes Wasser, lat. aqua benedicta, das gesegnete Wasser, womit sich die Gläubigen beim Eintritt in die Kirche besprengen, womit der Priester Sonntags vor dem Beginne des Hochamtes die Gemeinde besprengen muß, wie er es auch bei… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Weihwasser — ↑Hagiasma …   Das große Fremdwörterbuch

  • Weihwasser — 1. Hab nicht vil acht auff vil weihwassers in dem kessel, auff vil Vigily vnd Seelmess oder auff gross Marmelstein vber dejnem grab, sondern auff das andechtig gebet. – Wachter. 2. Mit Weihwasser giesst man nicht, man sprengt nur. Frz.: De leaue… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Weihwasser — Weihwasserbehälter an einer Zimmerwand Weihwasser ist ein Segenszeichen. In der katholischen und orthodoxen Kirche dient es zur Tauferinnerung, hat aber seine Ursprünge im Brauchtum der antiken Lustration und dient der Befreiung lebender und… …   Deutsch Wikipedia

  • Weihwasser — das Weihwasser (Oberstufe) in der katholischen und orthodoxen Kirche benutzte Flüssigkeit, über die vom Priester ein Segensgebet gesprochen wurde Beispiel: Der Priester machte das Kreuzzeichen und besprengte das Haus mit Weihwasser. Kollokation:… …   Extremes Deutsch

  • Weihwasser — Weih|was|ser 〈n. 13; unz.; kath. Kirche〉 vom Priester unter Beigabe von Salz geweihtes Wasser, in das die Gläubigen beim Betreten der Kirche die Finger tauchen, bevor sie sich bekreuzigen * * * Weih|was|ser, das <Pl. …wasser> [mhd.… …   Universal-Lexikon

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