Unjamwesi

Unjamwesi

Unjamwesi (»Mondland«), große Landschaft in Deutsch-Ostafrika (s. Karte »Deutsch-Ostafrika«), südlich vom Victoria Niansa, zwischen 3 und 6° südl. Br., zwischen Uhha (W.) und dem großen Steppengebiet der Wataturu (O.), meist welliges Tafelland (1100–1400 m), aus dem Granit- oder Gneisrücken emporragen. U. ist das Dach Deutsch-Ostafrikas. Nach W. senkt es sich zu sumpfigen Niederungen ab, im S. wird es vom Gombe (Oberlauf des Malagarasi) durchflossen. Das Klima, mit großen und schnellen Gegensätzen, ist für Europäer und Araber sehr unzuträglich. Von Savannen oder lichtem Wald bedeckt, ist U. teilweise ziemlich fruchtbar und erzeugt reichlich Reis, Yams, Bataten, Maniok, auch Weizen, Baumwolle, Tabak, Indigo etc. sowie zahlreiche Baumfrüchte. Die einheimische Tierwelt ist durch die ziemlich starke Bevölkerung sehr gelichtet; Haustiere sind Rinder, Schafe mit Fettschwanz, starke Esel und Hunde. Hauptort ist Tabora (s. d. und Unjanjembe). Die Bewohner, WanjamwesiGrammatik des Kinyamuesi« von Velten, Götting. 1900), sind echte Bantu, gute Ackerbauer, Weber, Eisenschmelzer, verdingen sich gern als Träger (sehr leistungsfähig) bei den Karawanen; diesen schließen sie sich auch als Händler an und haben es oft zu großem Wohlstand gebracht. Früher unter einem Herrscher vereinigt, ist U. jetzt in eine große Zahl von Kleinstaaten zersplittert. Es wird von zahlreichen zum Victoria Niansa gehenden Karawanenstraßen durchzogen, auch haben hier englische und deutsche Missionare Stationen (früher unter dem Schutz des mächtigen Häuptlings Mirambo) angelegt. Als südlichster Teil von U. wird auch wohl Unjanjembe (s. d.) betrachtet. Vgl. die Tafeln »Afrikanische Kultur I«, Fig. 1, 6, 7; »Geräte der Naturvölker I«, Fig. 6; II, Fig. 54; »Rauchgeräte I«, Fig. 15.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Unjamwesi — Unjamwesi,   englisch Unyamwezi [ʌnjəm wezɪ], flachwelliges, beckenförmiges Hochland in Tansania südlich des Victoriasees, 1 200 1 300 m über dem Meeresspiegel, mit lichtem Miombowald bedeckt; weithin von der Tsetsefliege verseucht. Die Bewohner …   Universal-Lexikon

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  • Ernest François Cambier — (* 21. Juni 1844 in Ath, Belgien; † 23. Juli 1909 in Schaarbaek) war ein belgischer Afrikareisender und Erbauer der ersten Eisenbahn des Kongo. Zunächst schlug Cambier eine militärische Laufbahn ein und wurde Adjutant im Generalstab und zuständig …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Cambier — Ernest François Cambier (* 21. Juni 1844 in Ath, Belgien; † 23. Juli 1909 in Schaarbaek) war ein belgischer Afrikareisender und Erbauer der ersten Eisenbahn des Kongo. Zunächst schlug Cambier eine militärische Laufbahn ein und wurde Adjutant im… …   Deutsch Wikipedia

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  • Cambier — (spr. kangbjē), Ernst, belg. Afrikareisender, geb. 1844 in Ath, widmete sich der militärischen Laufbahn, ward Generalstabsadjutant und begleitete 1877 als Geograph die erste Expedition der Internationalen afrikanischen Assoziation, die unter… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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