Trajānus

Trajānus

Trajānus, M. Ulpius T., nach der Adoption durch Nerva in der Regel Nerva T. genannt, röm. Kaiser, geb. wahrscheinlich 53 n. Chr. zu Italica (in der Nähe des heutigen Sevilla) in Spanien, war 91 Konsul und befehligte 97 die Legionen am Niederrhein, als er von Nerva adoptiert und zum Mitregenten erklärt wurde. 98 durch Nervas Tod als der erste Kaiser, der nicht aus Italien stammte, zur Herrschaft gelangt, war er unablässig bemüht, die Wohlfahrt und den Glanz des Reiches zu erhöhen. Er erließ zahlreiche Steuern, sorgte durch großartige Stiftungen in Rom und in Italien für die Erziehung mittelloser Knaben, errichtete, auch um dem niedern Volke Verdienst zu verschaffen, gewaltige Bauten, zum Teil unter der Leitung seines berühmten Baumeisters Apollodoros, so das nach ihm benannte Forum mit der Trajanssäule (s. d.), ein Odeum, Gymnasium, eine Wasserleitung in Rom, die Brücke am Eisernen Tor über die Donau (104) und die bei Alcantara, erneuerte und erweiterte das Straßennetz im Reiche, legte Häfen ann. a. Gleichzeitig achtete er mit aufmerksamem Auge auf die Verwaltung; aus dem Briefwechsel mit dem jüngern Plinius, der in besonderm Auftrag die Verwaltung von Bithynien 111–113 führte, lernen wir die Einsicht und Gerechtigkeit bewundern, mit der sich T. auch um Kleinigkeiten kümmerte. Den Senat gewann er sofort dadurch, daß er keinen Senator verurteilen zu wollen versprach, für Wahlen die schriftliche Abstimmung einführte und auch sonst den Ansprüchen der alten Körperschaft entgegenkam. Obgleich er selbst eine Soldatennatur war und feinerer literarischer Bildung entbehrte, so hat sich doch unter ihm eine Nachblüte der griechischen und römischen Literatur entfalten können (Dion Chrysostomos, Plutarch; Tacitus, Sueton, Plinius). Der Senat legte ihm daher den Beinamen des Besten (Optimus) bei. Die friedliche Tätigkeit wurde zuerst durch die beiden Dakischen Kriege, 101–102 und 105 bis 106, unterbrochen, durch die Dacien zur römischen Provinz gemacht wurde, später (113) abgeschlossen durch einen Feldzug nach dem Osten, auf dem er Armenien und Mesopotamien zu römischen Provinzen machte und in das Partherreich über den Tigris bis nach Ktesiphon vordrang. Während dieser großen Erfolge erhoben sich aber in seinem Rücken mehrfache Aufstände, und ehe er sie völlig unterdrücken konnte, wurde er 117 zu Selinus in Kilikien vom Tod ereilt. Statuen und Büsten sind in großer Zahl erhalten, die besten Büsten in Rom auf dem Kapitol und im Vatikan und in München; s. auch Tafel »Münzen II«, Fig. 9. Vgl. Francke, Zur Geschichte Trajans (2. Ausg., Quedlinb. 1840); Dierauer, Beiträge zu einer kritischen Geschichte Trajans (Leipz. 1868); de La Berge, Essai sur le règne de Trajan (Par. 1877); Petersen, Trajans dakische Kriege. Nach dem Säulenrelief erzählt (Leipz. 1899 u. 1903).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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