Trabrennsport

Trabrennsport

Trabrennsport, ein Zweig des Rennsports, der die Prüfung des Pferdes in bezug auf seine Schnelligkeit in der Gangart des Trabes bezweckt. Eine konstante Traberzucht brach sich zuerst in Rußland Bahn, und am Ende des 18. Jahrh. begann auch Amerika den T. und die Traberzucht zu pflegen. In Deutschland wurden die ersten Trabrennen 1874 abgehalten. Die Traberzucht stellt heute eine internationale Zuchtrichtung dar, bei der die Trabanlage durch die systematischen Leistungsprüfungen der Voreltern von Generation zu Generation zu einer immer sicherern Vererbungsfähigkeit gelangt ist. Namentlich haben die Amerikaner in dieser intensiv fortgesetzten Zucht großartige Erfolge aufzuweisen, amerikanische Jährlinge (ein Jahr alte Fohlen) traben oft vermöge ihrer vererbten Trabanlagen schneller als vor 50 Jahren die damals schnellsten Traber. Während noch 1818 eine Schnelligkeit von 3 Minuten auf eine engl. Meile (= 1 Minute 52 Sekunden auf 1 km) in Amerika als großartige Leistung galt, weisen heute die besten Traber Amerikas eine schnellere Zeit als 2 Min. auf 1 engl. Meile (= 1 Min. 14,5 Sek. auf 1 km) auf. Zurzeit existieren in Amerika ca. 1300 Trabrennvereine mit eignen Rennplätzen, auf denen im Lauf eines Jahres ca. 6000 Renntage mit über 18 Mill. Mk. an Preisen abgehalten werden. In Rußland werden Trabrennen im Winter wie im Sommer an ca. 300 Renntagen im Jahr abgehalten. Die Traberzuchten in Frankreich, Österreich, Italien, Deutschland, Dänemark, Belgien, England und Holland sind hauptsächlich auf amerikanisches Traberblut zurückzuführen. Zahlreiche Vereine dieser Länder halten Trabrennen nach bestimmten Reglements ab. Während in Amerika die Trabrennen nur über eine Distanz von 1 engl. Meile = 1609 m stattfinden, hat in Europa das System der verschiedenen Distanzen Platz gegriffen, wobei die Pferde nach Maßgabe ihrer besten als Sieger eines Rennens gezeigten Zeit (Rekord) Zulagen oder Erlaubnisse gegenüber der für das betreffende Rennen festgesetzten Normaldistanz erhalten. Die Handicaps werden im T. ebenfalls durch einen Distanzausgleich zum Ausdruck gebracht. In Deutschland hat der T. 1892 eine feste Organisation erhalten, an deren Spitze die Technische Kommission für Trabrennen als oberste Verwaltungsbehörde und das Große Schiedsgericht als oberste Justizbehörde im Ministerium für Landwirtschaft zu Berlin stehen. Die Technische Kommission gibt einen offiziellen Trabrennkalender und ein Trabergestütbuch für Deutschland heraus. Die größern Trabrennvereine mit eignen Rennplätzen sind: die Vereinigten Trabrenngesellschaften, Westend bei Berlin; der Rennklub, Weißensee bei Berlin; der Norddeutsche Renn- und Traberklub, Bahrenfeld bei Altona; der Verein zur Förderung der Traberzucht in Bayern, Landshut und Pfarrkirchen, der Münchener Trabrennverein, der Trabrennverein zu Straubing in Bayern, die zusammen über 1 Mill. Mk. an Preisen jährlich aussetzen. In Österreich hat der T. in den letzten Jahren eine größere Ausdehnung als in Deutschland erlangt. An der leitenden Spitze steht dort der Wiener Trabrennverein, der das Reglement bestimmt und den Trabrennkalender sowie das Gestütbuch für Österreich herausgibt. Die bedeutendsten österreichischen Trabrennplätze sind Wien, Baden bei Wien, Triest, Linz etc. Da die Traberzucht vor allem ein schnelles Wagenpferd (Jucker) liefern soll, so werden die meisten Trabrennen als Trabfahren mit dem amerikanischen zweiräderigen Rennwagen (Sulky), der mit Pneumatikfullrädern ca. 25–30 kg wiegt, abgehalten. Nur in Frankreich wurden die größern Züchtrennen unter dem Sattel gelaufen. Neuerdings haben in Deutschland, hauptsächlich aber in Österreich, auch mehrfach Herrenfahren für Ein-, Zwei- oder Vierspänner stattgefunden. Auch zweispännige Trabfahren für Professionales sind jetzt in Deutschland eingeführt worden. Vgl. Tschoepe, Der Trabersport (Leipz. 1925).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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