Thomasschlacke

Thomasschlacke

Thomasschlacke, die nach dem Thomas- und Gilchristschen Verfahren der Verhüttung phosphorhaltiger Erze mit basischen Zuschlägen erhaltene Schlacke, ist porös oder dicht, schwarz, zerfällt beim Liegen an der Luft zu einem groben Pulver, das schwer zersetzbare, bis kopfgroße Beimengungen enthält. Die gemahlene Schlacke zeigt wenig konstante Zusammensetzung, da diese durch die verwendeten Erze und Zuschläge wie auch durch die Führung des Prozesses beeinflußt wird. Im Mittel enthält T. 10–25 Proz. Phosphorsäure, 38–60 Kalk (davon 10 als Calciumoxyd, welches das Zerfallen der Schlacke veranlaßt, indem es Wasser anzieht und sich löscht), 4 Magnesia, 13 Eisenoxyd, je 4 Manganoxydul und Tonerde, 7,5 Kieselsäure, 0,5 Schwefel und 0,2 Proz. Schwefelsäure. Sie dient im sein gemahlenen Zustande (Thomasphosphat- oder Thomasschlackenmehl) als billiges Dungmittel und ist um so wirksamer, je seiner (0,2 mm Korngröße) sie gemahlen ist; sie soll mindestens 75 Proz. Feinmehl enthalten. Aus T. wird das noch wirksamere Nienburger Präzipitat, Thomaspräzipitat mit 30–35 Proz. Phosphorsäure, dargestellt, wovon etwa 25–32 Proz. citratlöslich sind (s. Dünger und Düngung, S. 279). Hauptproduktionsland von T. ist Deutschland, es führte 1905: 2,709,051 dz aus. Vgl. Fleischer, Entphosphorung des Eisens durch den Thomasprozeß und ihre Bedeutung für die Landwirtschaft (Berl. 1885); P. Wagner, Die T. (Darmst. 1887), Anleitung zu einer rationellen Düngung mit Phosphorsäure, insbes. mit Superphosphat und Thomasschlackenmehl (das. 1890), und Die Bewertung der Thomasmehle nach ihrem Gehalt an löslicher Phosphorsäure (Berl. 1899); Marek, Über den relativen Düngewert der Phosphate (Dresd. 1889); Schucht, Die Fabrikation des Superphosphats und Thomasphosphatmehls (Braunschw. 1894); Wiesner, T. und natürliche Phosphate (Wien 1895); Dafert und Reitmair, Die Bewertung des Thomasschlackenmehls (das. 1899); Passon, Das Thomasmehl, Chemie und Geschichte (Neudamm 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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