Tellereisen

Tellereisen

Tellereisen (Tritteisen), Fangeisen mit einer rundlichen, tellerförmigen, in einem Kranz b b (Fig. 1) befestigten Brett (Teller c), das die Bügel a auseinander hält, indem es zwischen diese mittels der Stellhaken eingeklemmt wird. Tritt das Wild auf den Teller, so wird er heruntergedrückt, und zugleich schlagen die Bügel durch die Triebkraft einer Feder d zusammen. Das Wild wird dadurch an dem den Teller niederdrückenden Lauf gefaßt und dieser zwischen den Bügeln festgeklemmt. Der Anker an der Kette e hindert das Entkommen des gefangenen Wildes.

Fig. 1 u. 2. Tellereisen.
Fig. 1 u. 2. Tellereisen.

Man benutzt auch Teller aus zwei Stücken Eisenblech (gebrochene Teller), die durch bewegliche Scharniere verbunden sind und beim Auftreten des Wildes in der Mitte zusammenklappen. T. dienen zum Fange von Wölfen, Dachsen, Füchsen, Ottern, Mardern, Raubvögeln etc. Man legt sie auf den Wechsel des Wildes, auf den Eingang zum Bau, auf den Absprung des Marders und den Ausstieg des Fischotters gut verdeckt in die Erde gebettet. Man kirrt aber auch das Wild an, legt dann das T. aus und bindet den Fangbrocken auf den Teller, lockt auch durch eine Schleppe das Raubtier an den Fangplatz. Für Marder bindet man ein Ei auf den Teller oder hängt einen Vogel darüber. Bei Frostwetter friert der Teller leicht fest und hindert die Bügel am Losschlagen. Das T. muß deshalb gut in gesiebtem Roggenkaff od. dgl. gebettet werden. Oft beißen sich auch die gefangenen Tiere, wenn der Knochen durchgeschlagen ist, den Lauf ab und entkommen. Für Raubvögel ist an Stelle des Tellers ein Holzstück befestigt. Das Eisen wird auf einem etwa 2 m hohen, starken Pfahl angebracht (Pfahleisen), der frei auf Feld- oder Wiesenstücken steht (Fig. 2). Die Raubvögel hocken auf solchen Pfählen zur Beobachtung der Umgebung gern auf und fangen sich dabei an den Fängen. Um ein Zerschlagen der letztern zu verhüten, bekleidet man die Bügel der T. mit Gummi. Vgl. von der Bosch, Fang des einheimischen Raubzeuges (Berl. 1879).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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