Steppenhuhn

Steppenhuhn

Steppenhuhn (Syrrhaptes Hl.), Gattung der Hühnervögel aus der Familie der Flughühner (Pteroclidae), gedrungen gebaute Vögel mit kleinem Kopf, kurzem, auf der Firste leicht gebogenem Schnabel, sehr spitzen Flügeln, deren erste Schwungfeder nach der Spitze hin verschmälert und fast borstenartig ist, bis zur Spitze der Zehen mit zerschlissenen, daunenartigen Federn bekleideten, kleinen Füßen, fehlender Hinterzehe, durch eine Haut verbundenen Vorderzehen und breiten, kräftigen Nägeln. Das S. (Fausthuhn, S. paradoxus Ill., s. Tafel »Hühnervögel III«, Fig. 4), ohne die verlängerten Mittelschwanzfedern 39 cm lang und ohne die verlängerten Schwingenspitzen 60 cm breit, am Kopf und Hals aschgrau, an Kehle, Stirn und über dem Auge lehmgelb, mit schwarzem und weißem Brustband, an der Brust grau isabellfarben, am Oberbauch schwarzbraun, Unterbauch hell aschgrau, Rücken lehmgelb, dunkel gefleckt und quergestreift, mit gelben, dunkel gebänderten Schwanzfedern, bewohnt die Steppen Mittelasiens, von der Kirgisensteppe bis zum nördlichen China, lebt im Frühjahr in kleinen Trupps, im Herbst in größern Flügen, in denen aber die Paare stets beisammen bleiben. Das S. läuft rasch, aber nicht anhaltend, fliegt schneller und schneidender als Tauben und nistet in kleinen Gesellschaften. Das Gelege besteht aus vier hell grünlichgrauen bis schmutzig bräunlichgrauen Eiern. 1860 zeigten sich Fausthühner in Holland und England, 1861 in Norwegen und Nordchina, 1863 aber erfolgte eine große Einwanderung, die sich von Galizien bis Island, von Südfrankreich bis zu den Färöerinseln ausdehnte. Auf Borkum verschwanden die letzten im Oktober. Aber noch im folgenden Jahre wurden sie in Deutschland mehrfach beobachtet, und in Jütland und auf mehreren dänischen Inseln haben sie auch gebrütet. Eine ähnliche Einwanderung erfolgte 1888, blieb indes ebenfalls ohne weitere Folgen; nur im SO. Europas hat sich das S. seßhaft gemacht. In der Gefangenschaft hält es sich recht gut. Vgl. Holtz, Über das S. (Greifsw. 1888; zweite Schrift, Berl. 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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