Steinle

Steinle

Steinle, Eduard Jakob von, Maler, geb. 2. Juli 1810 in Wien, gest. 19. Sept. 1886 in Frankfurt a. M., war Schüler der Wiener Akademie und von Kupelwieser und ging 1828 nach Rom, wo er sich eng an Overbeck und Ph. Veit anschloß und bis 1834 blieb. In die Heimat zurückgekehrt, lebte er mit einigen Unterbrechungen, unter andern veranlaßt durch einen Aufenthalt in München zur Erlernung der Freskotechnik bei Cornelius, in Frankfurt a. M. und wurde dort 1850 erster Professor am Städelschen Institut. 1838 führte er in der Kapelle des Bethmann-Hollwegschen Schlosses Rheineck seine ersten Fresken aus. Dann begann er im Domchor zu Köln Freskogemälde, die Engelchöre auf Goldgrund darstellend, Schöpfungen von großartiger Wirkung. 1844 malte er für den Kaisersaal zu Frankfurt das Urteil Salomos. 1857 begann er die Ausmalung der Ägidienkirche in Münster. Von 1860–63 beschäftigten ihn die vier großen, die Kulturentwickelung der Rheinlande schildernden Fresken im Treppenhaus des Wallraf-Richartz-Museums zu Köln. Dann malte er von 1865–66 die sieben Chornischen der Marienkirche in Aachen aus. Nach Beendigung der Ausschmückung der fürstlich Löwenstein-Wertheimschen Kapelle zu Heubach mit Fresken und Ornamenten wurde ihm 1875 die Ausmalung des Chores im Münster zu Straßburg übertragen, und 1880 erhielt er vom Frankfurter Dombauverein den Auftrag, das Innere des Domes vollständig auszumalen, wozu er einen umfangreichen Entwurf im Verein mit dem Architekten Linnemann aufstellte. S. hat auch eine große Anzahl von meist religiösen Staffeleibildern geschaffen, treffliche Bildnisse (das seines Töchterchens, in der Berliner Nationalgalerie) und romantisch gehaltene Genrebilder von seiner Färbung (der Türmer und der Violinspieler, in der Galerie Schack zu München); ferner eine Menge Zeichnungen und Aquarelle, teils religiösen Inhalts, teils nach Dichtungen, darunter: Rheinmärchen und die mehreren Wehmüller nach Brentano, die Beichte in St. Peter zu Rom, Szene aus »Was ihr wollt« von Shakespeare (in der Berliner Nationalgalerie), Schneeweißchen und Rosenrot und der Parzivalzyklus. Vgl. v. Wurzbach, Ein Madonnenmaler unsrer Zeit (Wien 1879); Valentin, Ed. Jak. v. S. (Leipz. 1887); A. M. v. Steinle, Edward v. S. und August Reichensperger (Briefe, Köln 1890); »Briefwechsel E. v. Steinles mit seinen Freunden«, herausgegeben von A. M. v. Steinle (Freiburg 1897); Popp, Eduard v. S. (Mainz 1906).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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