Stägemann

Stägemann

Stägemann, 1) Friedrich August von, preuß. Staatsmann und Dichter, geb. 7. Nov. 1763 zu Vierraden in der Ukermark, gest. 17. Dez. 1840 in Berlin, studierte die Rechte, seit 1786 in Königsberg bei Reform der bäuerlichen Verhältnisse tätig, ward 1806 Geheimer Oberfinanzrat, 1807 vortragender Rat bei dem nachmaligen Staatskanzler v. Hardenberg und nach dem Tilsiter Frieden Mitglied der zur Verwaltung des Landes niedergesetzten Immediatkommission, unter Stein vortragender Rat, 1809 Staatsrat, in welcher Stellung er Hardenberg nach Paris, London und zum Wiener Kongreß begleitete. Seine vaterländischen Gedichte, gesammelt als »Historische Erinnerungen in lyrischen Gedichten« (Berl. 1828), zum Teil in kunstvoller Odenform, spiegeln den idealistisch-patriotischen Geist der Befreiungskriege. Dem Andenken seiner Gattin (gest. 1835) gewidmet ist die als Manuskript gedruckte Sonettensammlung »Erinnerungen an Elisabeth« (Berl. 1835); von ihr selbst erschienen: »Erinnerungen für edle Frauen« (Leipz. 1846, 3. Ausg. 1873). »Briefe des preußischen Legationsrats K. E. Ölsner an Friedrich August« S. (Leipz. 1843) gab Dorow heraus, aus Varnhagens Nachlaß erschienen »Briefe von S., Metternich, Heine und Bettina v. Arnim« (das. 1865). Vgl. »Briefe und Aktenstücke zur Geschichte Preußens unter Friedrich Wilhelm III., vorzugsweise aus dem Nachlaß von Friedrich August S.« (Leipz. 1899–1900, 2 Bde.), dazu als Ergänzung »Aus der Franzosenzeit« (das. 1904, beides hrsg. von Rühl).

2) Max, Baritonsänger und Bühnenleiter, geb. 10. Mai 1843 in Bad Freienwalde, gest. 29. Jan. 1905 in Leipzig, besuchte die Kreuzschule in Dresden und darauf, angeregt durch seinen Oheim Emil Devrient, das Konservatorium daselbst, um sich der Bühne zu widmen, trat schon 1862 in Bremen als Schauspieler auf, bildete sich dann aber zum dramatischen Sänger aus und gehörte als solcher von 1863 ab der Hofbühne in Hannover, seit 1865 als erster Baritonist, 13 Jahre lang an. Ausgezeichnete Rollen Stägemanns waren die dämonischen Gestalten der Marschnerschen OpernHans Heiling«, »Vampir«), der Fliegende Holländer, Tell, Hans Sachs, Don Juan etc. 1876–79 war er Direktor des Stadttheaters zu Königsberg i. Pr., lebte darauf, inzwischen zum königlich preußischen Kammersänger ernannt, als Konzertsänger und Gesanglehrer in Berlin; seit 1882 führte er die Direktion des Stadttheaters in Leipzig. – Seine Tochter Helene ist eine geschätzte Liedersängerin.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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