Spinŏla

Spinŏla

Spinŏla, 1) Ambrosio, Marquis de los Balbazes, span. General, geb. 1571 in Genua, gest. 25. Sept. 1630 in Castelnuovo di Scrivia, zeichnete sich seit 1599 in den Diensten König Philipps III. von Spanien aus und unterstützte mit einem Korps von 9000 Mann selbstgeworbener Truppen den Erzherzog Albrecht von Österreich bei der Belagerung von Ostende (1602–1604). Hierauf zum Kommandierenden aller spanischen Truppen in den Niederlanden ernannt, stand er seit 1605 dem Prinzen Moritz von Oranien in Flandern gegenüber und hemmte dessen Siegeslauf. 1620 zur Unterstützung Ferdinands II. gegen die Protestanten abgesandt, drang er im August an der Spitze von 23,000 Mann in die Pfalz ein, ward aber 1621 in die Niederlande berufen, wo er wieder gegen Moritz kämpfte. Durch Entlassung der meuterischen italienischen Truppen geschwächt, konnte er die Eroberung Jülichs (1622) nicht ausnutzen und erst im Sommer 1624 die Belagerung von Breda unternehmen, das er 2. Juni 1625 zur Übergabe zwang. Seitdem kränkelnd, mußte er den Oberbefehl niederlegen. Nur noch einmal trat er 1629 in Italien auf, indem er in dem Streit um das Erbe des Markgrafen von Mantua die Franzosen aus Montserrat vertrieb. Vgl. Siret, Ambroise S., épisode du temps d'Albert et d'Isabelle (2. Aufl., Namur 1855); Rodriguez Villa, Ambrosio S. (Madrid 1904).

2) Christoph Rojas de, Vertreter des Gedankens der Union zwischen Katholiken und Protestanten, geb. 1626 unfern Roermond in Geldern, gest. 12. März 1695 in Wien, Franziskaner, Beichtvater der Kaiserin Margarete Therese von Österreich und seit 1686 Bischof von Wiener-Neustadt, unternahm zur Durchführung seiner Unionspläne Reisen an die meisten deutschen Residenzen (1676 und 1682) und fand Anklang am hannoverschen Hofe; der Philosoph Leibniz und der Abt Molanus ließen sich in nähere Verhandlungen mit ihm ein (1683). Seine Schrift »Regulae circa christianorum omnium ecclesiasticam reunionem« bot als Zugeständnisse von katholischer Seite an: deutschen Gottesdienst, Laienkelch, Priesterehe, Aufhebung der Tridentiner Beschlüsse bis zum Zusammentritt eines neuen Konzils etc., forderte dagegen von den Protestanten Unterordnung unter die katholische Kirchenverfassung nebst Anerkennung des päpstlichen Primats. Vgl. Kiesl, Der Friedensplan des Leibniz zur Wiedervereinigung der getrennten christlichen Kirchen (Paderb. 1904).

3) Max von, Zoolog, s. Spin.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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