Soden [1]

Soden [1]

Soden, 1) (S. am Taunus) Dorf und Badeort im preuß. Regbez. Wiesbaden, Kreis Höchst, 142 m ü. M., am Fuß des Taunus und an der Staatsbahnlinie Höchst-S., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, einen Kursaal, ein Badehaus, ein Armenbad (Bethesda), eine Kuranstalt für arme Israeliten, eine neue Trinkhalle, schöne Parkanlagen, Pastillenfabrikation und (1905) 1917 meist evang. Einwohner. Die dortigen Heilquellen sind zwar sämtlich Kochsalzsäuerlinge, in ihrer Temperatur (15–30,5°) und dem Gehalt aber sehr verschieden (Zusammensetzung s. Tabellen »Mineralwässert IVa, IVb, VIIIb«). Sie finden Anwendung gegen chronisch-entzündliche Krankheiten der Respirationsorgane, Skrofulose etc., die stärkern gegen chronische Magenkatarrhe, Dyspepsie, Hämorrhoiden, Menstruationsstörungen, Rheumatismus, Gicht etc. Besonders wichtig für Badezwecke ist der Solsprudel, dessen stark gashaltiges Kochsalzwasser (1,5 Proz.) eine natürliche Wärme von 30,5° besitzt. Die Zahl der Kurgäste betrug 1906: 4882. In der Nähe die Neuenhainer Stahlquelle, ein an Kohlensäure reicher, erdiger Eisensäuerling. S. war früher unmittelbares Reichsdorf. Vgl. Thilenius, S. am Taunus, Darstellung und Heilmittel (Frankf. 1870); Köhler, Der Kurort S. am Taunus und seine Umgebungen (2. Aufl., das. 1873); Haupt, S. am Taunus, Ratgeber und Führer (3. Aufl., Würzb. 1902) und S. als klimatischer Winterkurort (das. 1883). – 2) (Soden-Stolzenberg) Stadt im preuß. Regbez. Kassel, Kreis Schlüchtern, 120 m ü. M., an der Mündung der Salza in die Kinzig, mit Station Salmünster-S. an der Staatsbahnlinie Frankfurt a. M.-Bebra, hat eine kath. Kirche, ein Schloß, eine Kinderheilanstalt, ein Sanatorium, eine Garnfabrik, Holzschnitzerei und (1905) 1127 Einw., davon 104 Evangelische. Die dortigen vier jod-, brom- und lithionhaltigen Solquellen von 12,5–13° sind vorzugsweise gegen Skrofulose, Unterleibsstockungen, chronische Gebärmutterentzündungen, alte Exsudate etc. wirksam. Außerdem wird eine durch eine 1895 erfolgte Tiefbohrung von 135 m in Form eines Sprudels zutage getretene kohlensäurereiche Solquelle zu Trink- und Badezwecken benutzt. Dabei auf einer Anhöhe die malerisch gelegenen Ruinen der Burg Stolzenberg und in der Nähe die Burgruine Steckelberg, beide als Schlösser einst im Besitz Ulrichs von Hutten. S. erhielt 1296 Stadtrechte. – 3) S. an der Werra, s. Sooden. – 4) Dorf in Unterfranken, s. Sodenthal.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Soden — steht für: eine Pflanzengattung, siehe Soden (Gattung) Stücke von Grasbewuchs mit Wurzelballen, siehe Grassode Soden und Bad Soden, geographische Namen: Bad Soden am Taunus, Kurstadt im Main Taunus Kreis Bad Soden (Kinzigtal), Stadtteil von Bad… …   Deutsch Wikipedia

  • Soden [1] — Soden, so v.w. Rasen 4) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Soden [2] — Soden, 1) Stadt an der Mündung der Salza in die Kinzig im Kreise Schlüchtern der kurhessischen Provinz Hanau, mit nicht mehr benutzter Salzquelle u. der Burgruine Stolzenberg; 1150 Ew.; 2) Flecken in der Provinz Niederhessen, an der Werra,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Soden [3] — Soden, ein schon im 12. Jahrh. als altadelig vorkommendes, aus Hannover stammendes u. auch in Baiern u. Württemberg ansässiges Geschlecht, welches in ein freiherrliches u. ein gräfliches Haus zerfällt. I. Das Freiherrliche Haus od. der Fränkische …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Soden [2] — Soden, 1) Friedrich Julius Heinrich, Graf von, Schriftsteller, geb. 4. Dez. 1754 in Ansbach, gest. 13. Juli 1831 in Nürnberg, studierte in Erlangen, Jena und Altdorf die Rechte, wurde markgräflich brandenburgischer Regierungsrat und trat bei der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Soden — Soden, s. Torfgewinnung …   Lexikon der gesamten Technik

  • Soden — Soden. 1) Stadt im preuß. Reg. Bez. Cassel, an der Kinzig, (1905) 1130 E., Schloß, Burgruine Stolzenberg; Solbad. – 2) S. am Taunus, Landgemeinde und Bad im preuß. Reg. Bez. Wiesbaden, am Taunus, 1917 E.; 24 Kochsalzquellen (15 28,7° C);… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Soden [2] — Soden, Hermann, Freiherr von, prot. Theolog, geb. 16. Aug. 1852 zu Cincinnati, 1887 Prediger und 1893 zugleich Prof. in Berlin; Hauptschriften: »Der Brief des Apostels Paulus an die Philipper« (1889), »Handkommentar zum N. T.« (hg. von Lipsius,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Soden [3] — Soden, Julius, Freiherr von, Diplomat, geb. 5. Febr. 1846 zu Ludwigsburg, 1872 84 im Konsulatsdienst, 1885 Gouverneur von Kamerun, 1890 91 von Deutsch Ostafrika, 1900 6 württemb. Minister des Auswärtigen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Soden [1] — Soden, nassauisches Dorf, mit Höchst und Frankfurt durch Eisenbahn verbunden, hat mehre laue Kochsalzquellen, ist daher berühmter Kurort. – S., kurhess. Stadt in der Provinz Hanau, mit 1250 E., Saline …   Herders Conversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”